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Arthur Stein (1871–1950) und Edmund Groag (1873−1945) 141
(In Czernowitz 1914 im Besetzungsvorschlag nach [Johannes] Kromayer83 bloß ehrenvoll er-
wähnt.)
1921 empfahl eine Kommission der Prager Deutschen Universität, bestehend aus den
Professoren Heinrich Swoboda, Samuel Steinherz, Alois Rzach und Hans Hirsch, der
Fakultät, die Beförderung Steins zum ordentlichen Professor beim Ministerium zu be-
antragen. Im zugehörigen Schreiben heißt es : Stein ist ein guter und gewandter Redner,
dem die Gabe klarer Darlegung in hohem Maße eignet ; es ist daher begreiflich, dass seine
Vorlesungen lebhaften Zuspruch seitens der Studenten finden und es ihm auch gelungen ist, im
Seminar einen Stamm von Leuten heranzuziehen, die tieferes Interesse für wissenschaftliche
Arbeit zeigen. Nachfolgend wurde Stein schließlich im Dezember 1922 zum ordentlichen
Professor ernannt.
Neben seiner Lehrtätigkeit entstand in den folgenden Jahren parallel zur Vorbereitung
des ersten Bandes der PIR Steins nächstes größeres Werk „Der römische Ritterstand. Ein
Beitrag zur Sozial- und Personengeschichte des römischen Reiches“84. Dieses Standard-
werk, zu seiner Zeit mit Hochachtung begrüßt85, hat bei aller Abhängigkeit vom damali-
gen Quellenstand bis heute kaum an Bedeutung eingebüßt, zumal es durch kein anderes
Werk bisher richtig ersetzt worden ist. Die Angehörigen dieses, des sogenannten Zweiten
Standes bildeten ja bereits in den allerersten Veröffentlichungen Steins den Gegenstand
seines Interesses86. Auch seine bereits genannte Habilitationsschrift hatte die ritterlichen
Beamten im kaiserzeitlichen Ägypten im Visier, und nicht zuletzt war auch der in der PIR
zu bearbeitende Personenkreis im Wesentlichen so aufgeteilt worden, dass Stein unter
anderem die Ritter, Groag die Personen des Senatorenstandes bearbeitete87.
1927 wurde Stein zum ordentlichen Mitglied der Deutschen Gesellschaft der Wissen-
schaften und Künste in der Tschechoslowakischen Republik gewählt88. Im selben Jahr
schenkte der Kunstsammler und -händler Ludwig Pollak der Gesellschaft 35 stadtrömi-
83 Zu ihm NDB 13, 75.
84 (Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte X, München 1927.)
85 Vgl. die Rezensionen u. a. von Matthias Gelzer in : Gnomon. Kritische Zs. für die gesamte klassische
Altertumswissenschaft 4 (1928) 47−51 ; Wilhelm Ensslin in : Philologische Wochenschrift 48 (1928)
1037−1044 ; Friedrich Münzer in : HZ 138 (1928) 97−100 ; Bernhard Kübler in : ZRG 61 RA 48 (1928)
651−658) ; Friedrich Cauer, in : Mitteilungen aus der historischen Literatur (1928) 125−129.
86 „Aegypten und der Aufstand des Avidius Cassius“ (1896), „Praefecti Aegypti“ (1897), „Das Todesjahr des
Gardepräfekten Perennis“ (1900), „Nachlese zur Liste der Präfekten von Ägypten“ (1900), „Die Iuridici Ale-
xandreae“ (1901) usw.
87 Vgl. Steins Vorwort zu PIR A2 IX.
88 Personalakte im AAVČR ; vgl. Alena Míšková, Michael Neumüler, Die Gesellschaft zur Förderung deut-
scher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen (Deutsche Akademie der Wissenschaften in Prag). Mate-
rialien zu ihrer Geschichte (Praha 1994) 365.
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 2
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78764-8
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 678
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien