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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2
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Page - 207 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2

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Martin Wutte (1876–1948) 207 wird der Iānuskopf vorwiegend mit zwei, manchmal aber auch mit vier bärtigen Ge- sichtern dargestellt. Im Kult der antiken Gesellschaft hatte diese römische Gottheit, die in der griechischen Entsprechung kein Pendant kennt, eine „praktisch ausschließlich“ öffentlich-politische Funktion. Der Mythos kürt Iānus zu einer urrömischen Gottheit, den Urkönig von Latium, „der über die Aborigenes herrscht und in seinem Palast auf dem Ianiculum den nach Westen geflohenen Saturnus aufnimmt, der den Ackerbau und damit die Zivilisation nach Latium bringt“. Die Doppelköpfigkeit gilt als Symbol für Anfang und Durchgang, für Ein- und Ausgänge, für Türen und Tore, für Pro und Kon- tra, später im öffentlichen Bewusstsein auch als Ausdruck für Zweigesichtigkeit. Eine Iānus-Statue, eine der ältesten Roms (2. Jh. v. Chr.), trug als Attribute einen Schlüssel und einen Stab29. Wutte ist im Zusammenhang mit der „nationalen Frage“ in Kärnten zweifellos ein bedeutender Schlüsselträger. Sein mehrmals publiziertes Opus eximium „Kärntens Freiheitskampf“30, das argumentativ an die jeweiligen Zeitumstände angepasst wurde, bildet dabei das Hauptportal. Zahlreiche andere Publikationen Wuttes eröffnen rund um die „nationale Frage“ weitere Zugänge zum Selbstverständnis eines Teiles der „Kärntner Wissenschaft“31. Es kommt daher nicht von Ungefähr, dass Wutte immer wieder im Fo- kus zahlreicher Kontroversen zur jüngeren Kärntner Landesgeschichte stand, aber auch im Mittelpunkt von Würdigungen, wie auch von mitunter überzogenen Polemiken32. Und 29 Fritz Graf, Ianus [sic] in : Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 5 : Gru–Iug, hg. v. V. Hubert Cancik, Helmuth Schneider (Stuttgart/Weimar 1998) Sp. 858–861, hier Sp. 859. 30 Wie Anm.1. 31 Dieser Terminus dürfte von Wilhelm Neumann (1968–1980 Direktor des Kärntner Landesarchivs) stam- men, siehe Wilhelm Neumann, Tausend Jahre Kärnten – kein Anlaß zur Diskussion !, in : Carinthia I, 166 (1976) 73–80, hier 74. Wer, vor allem unter welchen Kriterien, der „Kärntner Wissenschaft“ zuzurechnen ist, das erläutert Neumann genauso wenig wie Martin Fritzl, „Für Volk und Reich und deutsche Kultur“. Die „Kärntner Wissenschaft“ im Dienste des Nationalismus (Disertacije in razprave 29/Dissertationen und Abhandlungen 29, Klagenfurt/Celovec 1992) bes. 33–117, der diesen Terminus unter Anführungszeichen verwendet. 32 Würdigungsschriften und kontroversielle Standpunkte zu Wutte (in Auswahl) : Die erste umfangreiche schrift- liche Laudatio wurde anlässlich des 60. Geburtstages Wuttes in Form einer Festschrift (Archiv für vaterlän- dische Geschichte und Topographie 24/25, Klagenfurt 1936) veröffentlicht. Post mortem wurde dem Ge- lehrten in der Carinthia I, 139 (1949) im Vorwort von Gotbert Moro, 8–10 in einem Nekrolog von Hans Pirch egger, „Mein Freund Martin Wutte“, und 10–12 durch Josef Gölles, Martin Wutte zum Abschied. Grabrede des Direktors des Geschichtsvereines für Kärnten, Anerkennung gezollt. Zur Würdigung Wuttes siehe auch : Martin Wutte (1876–1948) zum Gedächtnis. FS zur Anbringung der Gedenktafeln in Klagenfurt und Obermühlbach (Klagenfurt 1988). Wissenschaftliche Standards missachtend und mitunter in der Kritik überzogen ist Fritzl, „Die „Kärntner Wissenschaft“ (wie Anm. 31), zu Wutte bes. 33–117. Deutlich diffe- renzierter, aber mit einer methodischen Unzulänglichkeit – Vernachlässigung des Zeitrasters – üben Kritik an Wutte : Karl Stuhlpfarrer, Volksabstimmungsfeiern und Geschichtsbild, in : Kärnten. Volksabstimmung 1920. Voraussetzungen. Verlauf, Folgen (Studien zur Geschichte und Gesellschaft in Slowenien, Österreich
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
2
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
678
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien
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