Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2
Page - 313 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 313 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2

Image of the Page - 313 -

Image of the Page - 313 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2

Text of the Page - 313 -

Heinrich (Ritter von) Srbik (1878–1951) 313 der österreichischen katholisch gebundenen Srbik-Schule gelten, denn die Geschichts- auffassung, die eine katholische übernationale „Reichsidee“ als diskutabel und nur durch die ‚böse‘ Macht (Preußen) überwunden ansieht, ist für den Nationalsozialismus untragbar.“257 Noch aggressiver äußerte sich in einem internen Gutachten Ulrich Crämer, der sich im Zwist zwischen Srbik und Bibl um Metternich ganz auf Bibls Seite schlug : Srbik sei ein Rattenfänger von Hameln, mit allen Mitteln echt jesuitischer Verdrehungskunst mache er aus Schwarz Weiß ; der kleine Metternich habe es als Meister der Intrige und Verstellung sogar verstanden, selbst den Führer zu täuschen258. Auch die Dozentenschaft der Univer- sität Wien stand Srbik kritisch gegenüber259. Wirklich geschadet haben ihm solche im Rahmen der NS-Polykratie ja überhaupt nicht unüblichen Attacken und Feindseligkeiten aber offenbar nicht, er erhielt unter anderem 1942 das Goldene Treudienstehrenzeichen und 1943 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen260. 257 Hermann Löffler, Die Lage in der deutschen Geschichtswissenschaft. Vortrag gehalten am 17.03.1941 auf der Tagung der Kulturreferenten des Amtes III C des Reichssicherheits-Hauptamtes, in : Joachim Ler- chenmueller, Die Geschichtswissenschaft in den Planungen des Sicherheitsdienstes der SS. Der SD-His- toriker Hermann Löffler und seine Gedenkschrift „Entwicklung und Aufgaben der Geschichtswissenschaft in Deutschland“ (Archiv für Sozialgeschichte, Beiheft 21, Bonn 2001) 256f. 258 Jedlitschka, Prüfungskommission (wie Anm. 8) 221–223. Vgl. auch Ulrich Crämer, Der große Fried- rich. Eine Betrachtung des 17. August 1936, in : Vergangenheit und Gegenwart 26 (1936) 454–469, und u.a. die weitere bei Derndarsky, Historie (Bibl.) 165 erwähnte Kritik von NS-Seite, der unbedingt auch noch Heft 2 des 16. Jahrgangs der Martin Bormann nahestehenden Zeitschrift „Die Weltliteratur“ (vgl. zu dieser jetzt Frank-Rutger Hausmann, [Rez. zu :] Nationalsozialismus als Ersatzreligion : Die Zeitschriften „Welt- literatur“ und „Die Weltliteratur“ [1935/1944] als Träger nationalsozialistischer Ideologie ; zugleich ein Bei- trag zur Affäre Schneider/Schwerte/Josef Thomik. Bearb. und hrsg. von Josef Schreier. Geleitwort von Hugo Dyserinck. – Aachen […] 2009 […], in : Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft [letzter Zugriff 12.04.2010]) aus dem Jahr 1941 an die Seite zu stellen ist, in dem gleich in mehreren Beiträgen heftige Kritik an der „Wiener Schule“ von Srbik und Nadler geübt wurde, vgl. Ludwig Jedlicka, Vorgeschichte und Geschichte des Zweiten Weltkriegs, in : Österreichische Zeitgeschichte im Geschichtsunterricht. Bericht über die Expertentagung von 14. XII. bis 16. XII. 1960 in Reichenau (Wien 1961) 60–82, hier 81 und Holger Dainat, Germanistische Literaturwissenschaft, in : Die Rolle der Geistes- wissenschaften im Dritten Reich 1933–1945, hg. v. Frank-Rutger Hausmann unter Mitarbeit von Elisabeth Müller-Luckner (Schriften des Historischen Kollegs, Kolloquien 53, München 2002) 63–86, hier 84. Auch das Amt Rosenberg stellte zwar fest, dass Srbik „als Forscher und Charakter nicht zu beanstanden“ sei, bemängelte aber in ähnlicher Weise, dass seine „Geschichtsauffassung […] jedoch zu sehr auf dem universa- listischen Reichsgedanken“ beruhe ; BAB, NS 18/307, Bl. 52, 55 ; vgl. Helmut Heiber, Universität unterm Hakenkreuz I : Die Professoren im Dritten Reich. Bilder aus der akademischen Provinz (München/London/ New York/Paris 1991) 376. Vgl. weiters u.a. auch Schönwälder, Historiker (wie Anm. 5) 313 Anm. 105 für ein Schreiben aus dem „Stab des Stellvertreters des Führers“ an das Amt Rosenberg vom 26.02.1941, in dem Srbik mit anderen Historikern konfessioneller Bindungen verdächtigt wurde. 259 Heiss, Vergangenheit (wie Anm. 123) 55. 260 Derndarsky, Österreich (Bibl.) 84 Anm. 2.
back to the  book Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2"
Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
2
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
678
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Österreichische Historiker