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Die Operisti als kulturelles Netzwerk - Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Volume 1 & 2
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28 Einführung sarebbe l’espediente di farla fare almeno in 2 opere da prima Donna. in 2 potrebbe fare parte eguale col Jozzi, il quale li cederebbe volontieri la parte d’azzione e d’impegno, basta che l’abbia tant’arie, e le altre prerogative nel libro. Quando lei vuole sono facili a trovare libri simili. In 2 poi dovrebbe o contentarsi di fare la seconda parte ?vera/ ella, o il Jozzi ?deve/ restar fuora.“150 Die Höhe der Gage war für all jene, die sich nicht persönlich ein Bild von den Fähig- keiten des Sängers/der Sängerin machen konnten, ein äußerer Maßstab für dessen௘ /௘ deren Qualität und Talent. Sie bildete als wirtschaftliches Zeichen seines௘ /௘ ihres künstlerischen Renommees und zusammen mit dem Rang der zugewiesenen Partien – und damit ver- bunden dem Rang im Ensemble – das „symbolische Kapital“151 des Solisten௘ /௘ der Solis- tin, das den Fortbestand bzw. die positive Weiterentwicklung der Karriere sichern sollte. Folgerichtig spielten beide Aspekte in Giuseppe Jozzis Verhandlungen mit Mingotti eine so wichtige Rolle, dass lange um eine Lösung gerungen werden musste. Oberstes Gebot für Jozzi wie für Marianne Pirker war, für sich selbst einen Verlust des Ansehens zu ver- meiden. Die von Franz Pirker vorgeschlagenen Kompromisse zielten deshalb auf eine hierarchische Gleichstellung der beiden in der Truppe, auf der Bühne und in den „Attori“- Angaben der Libretti ab. Diese war dadurch zu erreichen, dass die ersten Partien in Rotation („a vicenda“) besetzt wurden. Als besonders heikel erwies sich in diesem Punkt Jozzis Position als Kastrat, die ihm aus seiner Sicht gegenüber seinen Kolleginnen in der Besetzung der Partien den Vorrang einräumte: „Lei sa l’Etichetta dei Musici, quando mai un Musico di rango o nome >h@a mai ceduto ad una >q@ual si sia Donna? Lui dice, quando fosse nella Camera, o privato, non pensarebbe meno, ma in publico, e la stampa di Libri, che venghino di qua e di là, questo è, che lui teme.“152 Für einen Kastraten war es abträg- lich, wenn er hinter eine Kollegin zurücktrat, weil er sich damit den Rang hätte ablaufen lassen – mit Auswirkungen auf weitere Engagements: Die Zirkulation der Aufführungs- textbücher war offenbar so groß, dass sich dieser Schritt vor Kollegen und Impresari nicht hätte geheim halten lassen können. Das hätte wiederum in späteren Verhandlungen seine Position geschwächt, auch in der Bemessung der Gage. Gagen und deren Höhe werden in der Korrespondenz in unterschiedlichen Zusam- menhängen diskutiert. In der Spielzeit 1748/49 versuchte Mingottis abtrünniger Kapell- meister Paolo Scalabrini, die Kopenhagener Impresa für die nachfolgenden Jahre mit dem 150 Brief vom 13. Juni 1749 (162). 151 Siehe dazu auch Walter, Michael: Oper. Geschichte einer Institution, Kassel 2016, S. 279௘ –283. 152 Brief vom 13. Juni 1749 (163). Vgl. auch den folgenden Brief vom selben Datum (164): „Du cedirst ja kein>en@ Fremden sondern dein>en@ besten Freünd, gutwillig, ohne daß dich jemand zwinget, und dort kanst du es der ganzen Welt sagen warum du es thust, und hernach einem Musico die alzeit den Rang über die Frauen hab>en@, für ihm aber ist es gar zu spötlich und nach- theilig. Und dieses mein Project nur f in 2 Opern, die etwa der Mingotti speciali>ter@ pr  sentirt hab>en@ möchte. In 2 andern solst du die 1ma Donna mach>en@, welches mir der Mingotti selbst geschrieb>en@, daß er es suchen will so auszumach>en@, und in 2 sollst du mit ihm parte equale hab>en@, da er dir den best>en@ action Part lassen will, wenn er nur gleiche Arien, und im Buch in Colonnen dir gleich ist.“
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Die Operisti als kulturelles Netzwerk Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Volume 1 & 2
Title
Die Operisti als kulturelles Netzwerk
Subtitle
Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker
Volume
1 & 2
Editor
Daniel Brandenburg
Publisher
Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8898-8
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
1048
Category
Kunst und Kultur
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