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62 Edition der Briefe
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30 Brief Nr. 10
Marianne Pirker von der Überfahrt ab Harwich nach Hellevoetsluis
an Franz Pirker in London, 25. [bis 27.] August [1748]
A Monsieur
Monsieur Pirker pr>ésentement@ à Londres in Panton Street near the Heymarket
>Franz Pirker:@ | Helvortschloys No 2. Dat>um@ 14 Aug>usti@ Stil>o@ V>etere@ |
auf den Meer, sontag d>en@ 14: agusti nachmittag um 3 uhr.
lieber pirker
wir sind dießen Morgen glückl>ich@ abgesegelt, alleine mit schlechter Hoffnung
bald anzukommen>,@ dann es geht ein grausam und erschröcklicher wind, welchen
wir nicht ganz 4tel oder 8tel in favor haben, und seynd biß dato /noch? immer am
land obwohln wir die ganze zeit lavirt. mei>n@ glück ist>,@ daß es nicht regnet,
bin alßo dato noch nicht in die charmant>en@ unterquartier gegang>en@. ich habe
zu Mittag ein stük ross beef gegeßen>,@ welches ich zur provission mitgenom-
m>en@, damit ich desto reichlicher den Meer mei>nen@ tribut geb>en@ kan, wel-
ches auch schon offt seine>n@ Effect gethan, und dieße übrige Zeit daß ich wohl
bin, emploire ich, dir meine reiß Beschreibung zu mach>en@. Dieße>n@ Morg>en@
um 9 uhr kam ein paketbott an von holland>,@ welches gestern abend spät von dort
abgefahr>en@>.@ Stiamo fresche noi altri>,@ il Capitanio è il medemo che ha
condotto noi infelici in inghilterre>,@ cat>t@ivo prognostico die compagnie derer
passagier bestehet in un sbirro – oh volevo dire curiere dތ inghilterra und sonst
niemand. Die well>en@ bedek>en@ alle augenblick das Schiff, wir könn>en@
nicht mehr oben bleib>en@. nun ist es 6. uhr und wir fang>en@ an das land zu ver-
liehr>en@ und hab>en@ bald den 4tel wind. um 9. uhr war ich endlich gezwung>en@
in das charmante Schlaf zimer zu gehen>,@ alwo ich auch kein>en@ augenblick
mehr ruh hatte. unsere Hoffnung hatte auch bald ein ende>,@ dann in der fruh mon-
tags um 8. uhr wurde der wind völlig contrair und stürmete so sehr>,@ daß er die
well>en@ gleich Bergen gegen uns würffe und dießer donnerte gleich die ganze
nacht, so daß ich mir tausendmal gestorb>en@ zu seyn wünsche>,@ um dieße qual
>nich@t länger außzusteh>en@. nun ist dienstags um 10 uhr>,@ alwo sich der wind
ei>n@ wenig gelegt, obwohln solcher noch contrair ist, und in der Höhe auf
den Mastbaum sieht Mann ein wenig land. >S. 2@ wir sind zu Helfut Schlus glück-
l>ich@ um 4 uhr angekomm>en@, mithin in all>em@ 54: stund auf d>em@ meer ge-
weß>en@>,@ arme Mariannel>.@ ich hab nicht wenig schmerz>en@ und forcht auß-
gestanden.
in dießen augenblik um 7. uhr sind wir zu Marlosschleus angekommen, und in
3. stund>en@ werde>n@ wir zu Rotterdam seyn. bekümer dich nicht um mich>,@
es kostet freylich etwas mehr, allei>n@ ich erspahre die Zeit von 2: täg>en@>,@
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Die Operisti als kulturelles Netzwerk
Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Volume 1 & 2
- Title
- Die Operisti als kulturelles Netzwerk
- Subtitle
- Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker
- Volume
- 1 & 2
- Editor
- Daniel Brandenburg
- Publisher
- Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8898-8
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 1048
- Category
- Kunst und Kultur