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A c k e r b a u . 1 3
Achen im Thale gl. N. , nahe der bayerischen Gränze. Das Achenthal
ist sehr anmuthig. In der Nahe des ausgebreiteten Dorfes A. von 1000
Einw. liegt der Achensee.
Ackerbau. Er wird in allen österr. Provinzen mit grösierem oder
geringeren Erfolge, am lohnendsten in den ungarischen und gal iz i-
schen Staaten betrieben. Ungarns Boden und Klima sind dem ausge-
breitetsten A. gleich günstig; aber in diesem gesegneten Lande, so
wie in Siebenbürgen und Slavonien, gibt es Moraste von mehrern Quadr.
Meilen und wüste Steppen von ganzen Tagreisen, welche völlig baum-
los, bald der glühendsten Sonnenhitze, bald den heftigsten Stürmen-
preisgegeben sind. Der Landmann denkt nicht daran, diese der Cultur zu
gewinnen; er vernachlässigt selbst den bessern Boden. Doch ist der'A.
so leicht, daß ein Bauerngut von 30 Jochen nur 3 Menschen und
2 Pferde oder 4 Ochsen zur Bearbeitung bedarf, und in einigen Gegen-
den Ungarns ünd Siebenbürgens der Weizen das 20., derKukurutz das
200. Korn wiedergibt. Im Durchschnitte tann man indessen diesen Pro-
vinzen bey der so sehr vernachlässigten Wirthschaft und bey den unfrucht-
baren Karpathengegenden auf den Weizen nur das 5., auf den Roggen
das 6., auf Gerste und Hafer das 7., und aufKulurutz das 50. Korn
geben. Schwartner schätzt in seiner Statistik die ganze Getreideernte
Ungarns, ohne Siebenbürgen und die Militärgränze, auf 60 Mil l . Me-
tzen; Siebenbürgen mag jährlich etwa 15 und die Militärgränze 5 Mil l .
ernten; letztere gab 1331 an allerley Kornfrüchten ohne Kulurutz
4,629,937 Metzen. — Oal iz ien hat einen sehr ausgebreiteten, aber
eben so vernachlässigten A. Der Landmann ist hier im Ganzen zu
arm, zu unwissend, und zu sehr in den Händen der Juden, denen ge-
wöhnlich die ganze Ernte schon vor dem Ausdreschen verkauft ist. Er be-
hilft sich mit den einfachsten und ärmlichsten Ackergeräthen, weder an sei-
nen Pferden, noch an seinen Wagen sieht man in der Regel das minde-
ste Eisen. Die Dreyfelderwirthschaft herrscht zwar allgemein, und jedes
Bauerngut hat seine bestimmte Anzahl Acker,^ aber in jedem Jahre werden
dem Landmann auf der Dorffiur diejenigen Acker angewiesen, welche er
bestellen soll. Man erntet in demselben Verhältnisse, wie in Ungarn, doch
dürfte die Ernte bey weitem geringer ausfallen. Weit kunstvoller wird in
den deutschen Provinzen, in B ö h m e n und M ä h r e n dcrA.
betrieben, er ist aber auch viel beschwerlicher und kostbarer, indem
der Landmann zur Cultur von 30 Jochen wenigstens 6 Menschen und
4 Pferde oder 6 Ochsen bedarf, und im Salzburger Kreise, in Ty-
rol, Kärnthen und Steyermark der Dünger häusig auf dem Rücken
die steilen Anhöhen hinauf getragen werden muß. Hier herrscht in der
Regel, die Dreyfelderwirthschaft, man hält Brache; aber auf den bes-
sern Ökonomien und im Lande ob der Enns, Steyermark und einigen
Gegenden von Böhmen und Schlesien mit grosier Beschränkung. —
In Mitteljahren ernten diese Provinzen vom Weizen und Roggen das
4., von den Sommerfrüchten das 6. Korn, und die Oesammternte
dürfte ohne Kukurutz, den besonders Steyermark in Menge bauet, zwi-
schen 99 bis 100 MM. Metzen betragen. — Eine vorzügliche Höhe
hatjedoch
der A. in der Lombard ie erreicht. Zwischen Ulmen, Pappeln
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie