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Ackcr!.' augesellschaftcn. — Acker m a n n.
und Neben bauet der fleißige Lombarde seinen Reis, Weizen, Saggina
(Moorhirse) und Mais, bewässert, wenn die Sonne alle Gewächse zu
verbrennen droht, die lechzenden Saaten durch künstliche Graben,„und
zwingt den Fluren jährlich ein-, zwey- bis dreyfachen Ertrag ab. Über-
haupt gleicht die Feldwirthschaft in der Lombardie ganz einem grosien
Gartenbau; selten kommt der Pflug zu einem andern Zwecke auf das
Land, als um die ersten Furchen zu ziehen, das übrige bearbeitet der
Spaten, die Hacke und die Schaufel. Man erntet gewöhnlich das 6.
bis 8. Korn; doch hat das Land bey der starken Bevölkerung und Fehl-
jahren Zufuhr nöthig. Nur allein Reis erübriget es jedes Jahr und
kann davon etwa 250,000 Säcke oder 200,000 Centner ausführen. —
Der ganze Ertrag der Ernte wurde von Orel lmann 1795 auf 180
Mill. Metzen geschätzt. Damahls, wo Westgalizien noch nicht mit der
Monarchie verbunden war, betrugen Flächeninhalt und Volksmenge
fast um ^ weniger, und doch scheint-es, daß der Anschlag viel zu gering
war. Jetzt darf man den Ernteertrag wenigstens auf 350 Mill. Metzen
Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Mais schätzen. Liechtenstern
berechnet denselben, doch wohl zu niedrig, auf 165^ Mill. Metzen.—
Die sämmtlichen Ackerfelder enthalten nach ihm 41,114,232 Joche. Da-
von der dritte Theil als Brache oder unbestellt abgezogen, bleiben für den
Pflug 27,400,000 Joch übrig, wovon die eine Hälfte mit Brotkorn,
die andere mit Sommerfrüchten bestellt wird. Eine andere Berechnung
nimmt die Ernte sogar zu 54,863,270 Metzen Weizen, 180,726,000
Metzen Roggen, 116,131,000 Metzen Gerste und 77,454,000 Metzen
Hafer, mithin zu 429,224,270 Metzen an, welches jedoch zu hoch zu
seyn scheint. Der treffliche W. C. Wabruschet-Blumenbach schätzt
dieselbe dagegen auch zu 201,808,312 Metzen. Gewiß ist es, daß Hier-
infalls Österreichs Ausfuhr die Einfuhr übersteigt: 1807 gmgen z. B. für
1,863,194 fi. Korn und Feldsämereyen aus und für 1,664,111 st. ein;
unter den Importen aber befanden sich 31,174 Centner Reis für 494,433
und 7287 Ctr. Anies für 132,175 fl. Beydes liefert jetzt auchdie Lombardie.
Ackerbaugesellschaften. U n m i t t e l b a r e zählt dasKaiser-
thum 2: die in Mähren und Schlesien, mit welcher das k. k. Fran-
zens-Museum vereinigt ist; und die in G ö r z. Im Übrigen s. G e-
sellschaft :c. Landwirthschaftsgesellschaften; Patrio-
tisch-ökonomische Gesellschaft :c.
Ackermann, Leop. (Stiftsnahme: Petrus Fourerius),
war den 17. Nov. 1771 zu Wien geboren. In seinem 19. Jahre trat
er in den Orden der regulirten Chorherren des heil. Augustin zu Kloster-
neuburg nächst Wien; 1796 ward er Professor der oriental. Sprachen,
der Archäologie und der Einleitung in die Bücher des alten Bundes an
der Haus-Lehranstalt, 1797 auch des neuen Bundes und der bibl. Her-
meneutik ; durch seine ausgebreiteten bibliographischen Kenntnisse 1300
Stifts - Bibliothekar. In dieser Eigenschaft und bis an das Ende
seines Lebens erwarb er sich durch die Bereicherung mit seltenen und kost-
baren Werken, meist aus seinen eigenen Mitteln, erhebliche Verdienste
um diese Bibliothek. 1302 wurde er Doctor der Theologie an der Wie-
ner Universität und Procurator der österr. Nation. 1307 Prof. der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie