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24 ^ N. I. 0.
aller Sorgfalt und sogar Zierlichkeit behandelten Mumien eines kleinen
Crocodils, eines Fisches, einer Katze, eines Vogels, zweyer Schlan-
gen u. dgl. In demselben Zimmer befinden sich auch über 2,000 ganz
kleine Gegenstände aus Kalk- und Porzellanerde mit einer glänzenden,
darauf eingebrannten, hellblauen Farbe, höchst wahrscheinlich Sinnbil-
der, mit welchen der alte Ägypter irgend einen Begriff verband, der mit
seiner Religion inVerbindung stand; darunter sind Abbildungen des heili-
gen Käfers (Scarabäus) mit hieroglyphischen Schriftverzierungen am
häufigsten und verständlichsten. — Das 4. Zimmer hat eine Reihe kleiner
mumienförmiger Figürchen aus Holz, die sorgfältig bemalt, vergoldet
baster, so wie eine Anzahl sehr schön geformter und kostbarer Gefäße aus
Alabaster und mehrere Amphoren aus gebrannter Erde zur Aufbewahrung
von Ohl und Wein, die man mit dem spitzen Ende im Sande feststellte.
— Im 5. Zimmer sind in 5 Glaskästen größere Figurchen von gebrann-
ter grün überzogener Porzellanerde aufgestellt, in 2 andern kleinere Fi-
gürchen von Holz, Kästchen u.dgl. zum Theile vergoldet, zum Theile be-
malt, nebst 2 großen Thongefäßen, von der Art, wie sie noch jetzt in
Ägypten zum Kühlen und Läutern des Nilwassers gebraucht werden. — In
einem Durchgangszimmer endlich ist noch ein großer, römischer Mosaik-
boden, welcher in 4 Gemälden die Sage von Theseus und Ar iadne,
welche ihm den Faden reicht, dann dessen Kampf mit dem Minotaur
und seine Abfahrt von der Insel D i a , auf welcher er Ariadne verläßt,
darstellt.
^. N. I. l i . I I . An den meisten Gebäuden, welche durch den
römisch - deutschen Kaiser Friedrich I I I . (von Einigen, welche den römi-
schen König Friedrich den Schönen mit unter die Zahl der Kaiser
rechnen, I V. genannt) aufgeführt wurden, befinden sich die obigen 5 Vocale
in dieser gewöhnlichen Ordnung, so z. B. an der kais. Burg zu Wien,
an den Thoren zu Wiener-Neustadt , an der landesfürstl. Burg in
Orätz, anFriedrich's herrlichem Grabmahle in der St. Stephanskirche
zu Wien, so auch an verschiedenen unter Fr iedr i ch's Regierung gepräg-
ten Münzen und Medaillen :c. Stets war diese symbolische Devise Gegen-
stand vielfältiger Deutungen und Untersuchungen. Die Auslegungen
derselben häuften sich mit jedem Zeitalter und bildeten ein eigenthümli-
ches und willkommenes Feld zur enträthselnden Übung, welche noch
nebenbey den schönen Zweck hatte, entweder die Segnungen des Vater-
landes, oder die Regententugenden einzelner Fürsten durch Deutung
dieser Anfangsbuchstaben und Bildung eines kurzen Satzes zu schildern
und zu charakterisiren. So lobenswerth an sich diese Bestrebungen seyn
mochten, so war man doch einerseits nicht gewiß, ob eine oder welche
der vielen versuchten Lösungen der Meinung Kaiser Friedrich's ent-
sprechen möge, der jedoch vielleicht selbst Mehrfaches darunter verstan-
den, oder auch diese Vocale als Prüfstein des Scharfsinnes Anderer ge-
wählt haben mochte, andererseits aber sagen uns beglaubigte Urkunden,
das; dieselben schon vor Friedrich, zu Kaiser Albrechts I I . Zeit
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie