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Aeneas Sylvius. —Aerarial-Obligationen. 27
rich jene 5 Vocale zur Zeit, als er mit seinem Bruder Albrecht und
dem Grafen von Cil ly in Streit lebte, auf der neu erbauten Burg zu
Wien eingraben. „Da hat (nach den eigenen Ausdrücken des Docu-
mentes) einer dem Kunig ze smach ober diese Buchstaben geschrieben:
^ller Nrst Ist Oesterreich Verdorben. Daz mißfiel dem Kunig vnd er
liez sie abtun vnd schrieb auff einem kostlichen Amer (Schrank): Ln!
^.inoi- LlecNä, Inju8N5 Ni-cknat HKnr, 8ic I'i-iedei'icuZ ezo rex
inea jui-a rezo, d. i.: „Sieh da! die Liebe waltet über dieAuserwähl-
ten, der Racher über die Ungerechten, so handhabe ich, Friedrich der
König, meine Rechte," welche Auslegung auch dem friedliebenden
Friedrich besser zu Gemüthe stehen möchte, als einige der ihm von
früheren Schriftstellern zugeschriebenen anmaßenden Deutungen. Auch
der Übersetzer von Coxe's Werk über Osterreich behauptet, Friedrich
habe sich mit der Erklärung: ^.guila, Nlecta luztL, Oinnia Vincit,
selbst belustigt.
Aeneay Sylviuspiccolomini,geb, 1405 zuCorsignano im
Sienefischen, als Papst Pius I I . gest. 1464 zuAncona; erscheint hier
nur wegen seiner für Osterreich interessanten Beziehungen. Seine Laufbahn
hatte er in einem der wildesten Thaler Tyrols als Dorfpfarrer begonnen.
Als Geheimschreiber des Papstes Felix V. ward er 1439 an Kaiser
Friedrich II I . abgeschickt, der ihm den dichterischen Lorbeerkranz auf-
setzte. Friedrich berief ihn 1442 von Basel an seinen Hof, und er-
nannte ihn zu seinem Geheimschreiber; spater ging er als kais. Gesandter
nachRom, wobey er sich auszeichnete. 1452 begleitete er Fried rich nach
Rom, zur Krönung. Hier entstammte er durch seine schwungreiche Rede
zum Kriege gegen die Türken. 1453 wurde er Papst. Er war Geschicht-
schreiber und Minister Friedrichs und dessen wärmster Freund, ein viel-
seitiger Gelehrter, ein glücklicher Dichter und Redner, ein energischer
Charakter. Von seinen Schriften sind hier zu nennen: Npiswlarum
liber, und Higtoria kokemica, beyde mehrmahls aufgelegt, und Higw"
ria i-eruln I^i^erioi I I I . In dem 165. Briefe des ersten Werks liefert
er als Augenzeuge eine treue, sprechende, höchst anziehende Sitten-
schilderung des damahligen W i e n's.
Aerarial - Fabriken, k. k., kommen unter ihren besonderen
Benennungen vor, nähmlich: unter Porzel lan-Fabriken in
Wien, Guß- Spiegel- und Schmalte-Fabrik zu Schlegl-
mühl in Niederösterreich, Papier-Manufactur zu Ranners-
dorf in Niederösterreich, Wol lenzeug- , Tuch-und Teppich-
Fabrik zu Linz, Tabak-Fabriken zu Hain bürg in Nieder-
österreich, Fürsten feld in Steyermark, Sedletz in Böhmen,
Göding in Mähren, Winiki in Galizien, Trient und Schwatz
in Tyrol.
Aerarial-sof- und Staatsdruckerey, k. k., in Wien,
s. Fof und Staats - Aerarialdruckerey.
Aerarial-Obligationen der Stände von Osterreich unter und
ob der Enns, von Böhmen, Mähren, Schlesien, Steyermark, Kärn-
then, .Krain und Görz; dann des Wiener'Oberkammeramtes. Unter
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie