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sie sich seit Erbauung des Schlosses immer mehr erhob und so weiterhin
vergrößerte. Be la ertheilte der Stadt Privilegien, Statuten und
Marktgerechtigkeiten, welche seine Nachfolger bestätigten und zum Theil
vermehrten. Die Errichtung des Bischofssitzes zu A. geht in eine noch
viel frühere Zeit zurück. Der Stifter desselben war König Ladislaus
das Iahr1091,wo also schon irgend ein Ort bestanden haben mag.—
opographie. A. liegt nur eine halbe Stunde von dem schiffbaren Flusse
Save entfernt in einer schönen und fruchtbaren Ebene, die im Westen
und Norden von Bergen begränzt wird. Der Bach Medveschak, über
den eine gemauerte Brücke führt, scheidet A. in 3 Theile mit besonderen
Gerichtsbarkeiten: die eigentliche Freystadt oder obere Stadt, welche in
die innere und äußere zerfallt und auf 2 Bergen und in dem dazwischen
liegenden Thale erbaut ist; die Capitelstadt oder untere Stadt, welche
auf Hügeln und Ebenen liegt und sammt ihrer Vorstadt unter der Ge-
richtsbarkeit des Domcapitels steht; und die bischöfliche Stadt, welche
aus dem bischöflichen Schlosse und der Residenz besteht, und aus einer
Vorstadt, welche der bischöflichen Gerichtsbarkeit unterworfen ist. Der
schönste Theil ist die Freystadt, mit hübschen Platzen und Gassen und vielen
ansehnlichen Gebäuden, worunter man schon mehrere im italienischen
Style mit flachen Dächern und schönen Fronten erblickt. In der bischöfli-
chen Stadt steht die ansehnliche bischofliche Residenz, die, ein befestig-
tes Schloß des Mittelalters, in ihrem innern Raume die einfach ge-
zierte, aber in einem erhabenen Style nach gothischem Geschmacke gebaute
Domkirche enthält, welche 93 Schritt lang, 54 breit ist, einen dreyfa-
chen Hauptaltar, 19 Seitenaltäre, 2 Orgeln und einen 42 Kl. hohen
Thurm hat. Auch viele schöne weltliche Gebäude besitzt diese Stadt, vor-
nehmlich das Haus der croatischen Stände, worin die Landtage gehalten
werden, das Comitathaus, die Kanzleyen des Oeneralcommando, die
Akademiegebäude, die Cameraladministration, das Rathhaus u. a. m.
Alle Stadttheile zusammen zählen 1368 Wohngebäude und 11,290 Einw.
A. ist der Sitz der königl. Banaltafel für Croatien und der Gerichtstafel
für Croatien und Slavonien, ferner des Ban's von Croatien und Sla-
vonien, des Oeneralcommando und mehrerer anderer Stellen, so wie ei-
nes kath. Bisthums und zahlreichen Domcapitels. Es beftlden sich hier
eine königl. Akademie mit einem physikalischen Museum und einer öffent-
lichen Bibliothek, ein Archigymnasium, eine Primär- und Mädchen-
schule, eine Präparanden-Schule, ein theologisches Seminar der Agra-
mer Diözese, ein adeliges Convict, eine zur Kathedralkirche gehörige
zahlreiche Bibliothek, ein bischöfliches Waisenhaus für 24 Jünglinge,
ein Bürgerspital, ein Militärspital, ein Kloster und Spital der barm-
herzigen Brüder, ein Theater, eine Schießstätte :c. A. hat mehrere
Fabrikanten und Handwerker, eine Seidenfabrik, eine neue Porzellan-
fabrik und treibt lebhaften Handel mit Tabak in Blättern, Honig, Wein-
stein, Pottasche und Getreide, den dortigen Hauptproducten. Die Um-
gebungen sind reizend und gewähren sehr angenehme Spaziergänge, ,be-
sonders die Gärten; eine Strecke südwärts führt eine sich malerisch dar-
stellende Brücke von 14 Joch über die Save, die hier in ein Bett verei-
nigt ist. ÜberA. kommen von Triest, theils zu Wasser, theils zu Lande,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie