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256 Venedetti/ Thom.—Vmeflzien-Verleihung.
Demetnus Polyorcetus und Phocion n. 2 Gemälden von Professor
Caucig; die heil. Familie/ oder Ruhe unter den Palmen, nach dem
Gemälde aus Raphaels Schulein der kaiserl. Gallerie, welches wohl-'
gelungene Blatt ihm die Aufnahme unter die Mitglieder der kaiserl.
Akademie verschaffte.
Benedetti, Chomas, einer der vorzüglichsten neuern Kupfer-
stecher und tüchtiger Zeichner, wurde geb. den 1. May 1797 zu
London, wo sein Vater, der verdiente Kupferstecher Michael B.)
Schüler B arto lozzi's, lebte. Doch schon im zartesten Alter, 1801,
tam B. nach Wien , wo ihn ein glücklicher Zufall zu dem berühm-
ten Augenarzt und Anatomen Ba r th führte, der sich seiner väterlich
annahm, und dessen Liebe zur bildenden Kunst.auf den jungen B.
überging, der in der Folge auch Erbe der bedeutenden Kunstschatze
Barth's wurde. Der junge Künstler wurde, nach echaltener gründlicher
Anleitung in jedem Fache der bildenden Kunst, von Ba r th vorzüg-
lich für dessen- Sammlung von Büsten unh
Statuen verwendet/ die er als Kenner, katalogisirte, und in Kupfer-
stich herauszugeben den Vorsatz hatte. Leider kam durch Barth's Tod,
die Unternehmung nicht zu Platten
wurden zertrümmert, nur eine einzige ist npch übrig, einen Iunokopf
vom innigsten und zugleich edelsten Ausdruck vorstellend. Bald darauf
genosi B. das Glück, den verdienstvollen Director des Münz- und
Antiken-Cabinetes S te i n b ü ch'e l (s. d.) auf einer Nelse nach R o m und
durch ganz Italien begleiten zu dürfen, wobey ihm seine bereits er-
langten Kenntnisse des classischen und plastischen Alterthums ganz vor-
züglich zu Statten kamen und wodurch er seine ausgezeichneten Ta-
lente vollständig ausbildete. Seit seiner Rückkehr widmete sich B. mit
besonderer Vorliebe dem Grabstichel, womit er Vieles, besonders im
Portratfache sehr Ausgezeichnetes leistete. Besonders, ist seine richtige
Zeichnung, die Reinheit, Wärme und Lebendigkeit seiner Ausführung
zu rühmen. Seine vorzüglichsten Blätter sind:- die Grablegung Christi
n. Tizian; eine Oruppe aus dem Abendmahl n. Leonard da Vinci,
die Porträts des Kaisers Franz nach Amerling; seines väterlichen
Freundes Barth; des Britten Sinclair; Hormayr's n. Daffinger;
des Abbe Dobrowsky n. Tkadlik; Porträt einer alten Frau, von dem
Künstler gezeichnet und gestochen, ein vortreffliches Blatt; ein Schul-
mädchen von Ischl; Porträt des Herzogs von Neichstadt.
Benefizien Verleihung. Das Recht, die geistlichen Benefizien
zu verleihen, ist jedem Bischof eigen, und konnte auch von Niemand
andern, als von den Bischöfen ausgeübt werden, so lange die B. V.,
dem alten Kirchengebrauche gemäß, mit der Ordination verbunden war.
Nachdem sie aber davon getrennt worden, fingen die Päpste an, sich
dieses Rechtes zu bedienen. Den sich dabey ergebenden Anstanden suchten
die Regenten durch Concordate abzuhelfen. In Osterreich ist es von päpst-
lichen Reservationen der Benefizien gänzlich abgekommen. Da die Ge-
walt zu ordiniren dem Bischöfe zukommt, so hat er in der Regel alle
Benefizien in seiner Diöcese zu vergeben, sofern nicht Jemand auf
eine rechtmäßige Art das Präsentationsrecht dazu erworben zu haben,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie