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Bewohner des Naiscrthums. 289
ihre Zahl in beyden Ländern auf beyläufig 4,500,000 Köpfe. Besondere
Abtheilungen derselben sind die Szekler in Siebenbürgen, dieKuma-
tt en und Iazygen in Ungarn. Die magyarische Sprache hat 2 Haupt-
mundarten: die Biharer oder Debrecziner, und die Raaber; ausierdem
aber gibt es in den verschiedenen Gegenden des Landes noch mancherley
Abweichungen. — Die I ta l iener bewohnen beynahe das ganze lom-
bardisch-venetianische Königreich, das südk Tyrol, einen großen Theil
der illyrischen und dalmatinischen Seeküste und der dalmatinischen Instln,
zusammen gegen 4,650,0,00 Seelen stark. Die Hauptdiilecte sind der
lombardische und venetianische, welche von dem florentinischen Dialecte
ziemlich abweichen.—' Von den Nebenvölkern sind die Walachen
(Dako-Walachen) die zahlreichsten. Sie nennen sich selbst Rumuni und
stammen, wie die neuesten Forschungen dargethan haben, von den Rö-
mern ab, welche früher nach Dacien verpflanzt und unter Aurel ian
wieder über die Donau wandern durften, sind jedoch sicher nicht unver-
mischt geblieben. Ihre Wohnsitze sind im östl. Ungarn, beynahe längs
der ganzen siebenbürg. Gränze, in Siebenbürgen selbst und in der
Bukowina, die früher einen Theil der Moldau gebildet hat, und ihre
Zahl soll sich zusammen auf 1,320/000 belaufen. Zu den Walachen rech-
net man die Unguränen, die aus Siebenbürgen entflohen sind und sich in
Ungarn niedergelassen haben; die Kalibafsen in Siebenbürgen/ die Zin-
zarcn (Macedo-Wlachen) in Ungarn, die Moldauer oder Moldawenen
in der Bukowina m s. w< Die walachische Spracheist eine Tochter der
römischer!'und wahrscheinlich das verdorbene Latein der römischen Ansied-
ler, lnit manchen Abweichungen und vielen fremden Einmischungen. Die
Neugriechen oder Maccdonier halten sich meistens als Handels-
leute in Städten auf und sind vielleicht nur 4,000 Köpfe stark. Die
Armenier, die 1672 aus Persien und der Türkey Nach Sieben-
bürgen zogen, sind nun auch in Oalizien und Ungarn ansäßig, doch be-
trägt ihre Anzahl m;.r bey 13,500. J u d e n sind in Oberösterreich,
Steyermark, Kärnthen, Krain und Tyrol keine; in allen übrigen Pro-
vinzen sind sie zahlreich, clm stärksten aber in Galizien und Ungarn. Im
Ganzen berechnet man ihreZahl auf4?5/000i Es gibt darunter deutsche/
polnische, und in einigen Gegenden auch türkische (maurische) Juden,
welche noch jetzt ihren spanischen und portugiesischen Dialect rsden. Die
A lbanier oderCle m entins r, mit einer ganz eigenthümlichen Sprache/
bewohnen nur 2 Dörfer der slavonischen Militär-Gränze. Die Zig ell-
ner sind bey 1l0,000Köpfe stark, und wohnen in Siebenbürgen, Un-
garn, Galizien, und zum Theil in Dalmatien. Ihre Sprache ist aus
walachischen, slavischen und ungarischen Wörtern zusammengesetzt/
hier und da mögen auch noch indische Worts zu hören seyn, als Über-
bleibsel ihrer ursprünglichen Sprache, die sie aus Indien mitgebracht
und bey der Zerstreuung nach und nach abgelegt haben. Zu den Fremden
rechnetman die im Staate ansäßigen Wal lonen undFvanzosen, diö
Moldauer, Osmanen :c.
Unter diesen B.n sind alle Erwerbs- und Beschäftigungsarten ver-
breitet. Die Jagd wird in Tyrol und so weit das Alpengebirge reicht/
Noch meist kunstlos und zur Befriedigung der nächsten Bedürfnisse des
0 esterr« Nat. Encykl. Vd< t. 19
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie