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302 B i r k h a r t A n t.
liche Verdienste um Osterreich sich erworben. Die Kaiserinn M a r i a
Theresia trug ihm auf/ einen Erziehungs- und Studienplan für die
k. k. Erbstaaten zu entwerfen. Joseph I I . erkannte und würdigte ihn
deßhalb ganz eigens; er ernannte ihn zum Mitgliede der Studien-Hof-
sten entwickelte er sei
deßhalb ganz eigens; er ernannre lyn z
commission. 'Auf diesem Posten entwickelte er sein großes Talent, und,
wirkte segenreich auf die bessere Einrichtung des Schulwesens. Unter
Leopold I I . ward ihm die alleinige Leitung des gesammten Schul-,
Studien-.und Stiftungswesen übertragen. 1ä03 ward er in den Ruhe-
stand versetzt. Er starb den 30. Oct. 1809. B. war Rath der k. k. Aka-
demie der bildenden Künste, Mitglied der k. preuß. 'Akademie derWissen-
schaften und der churpfalz. deutschen Gesellschaft. Der große Kaunitz
beehrte ihn mit seiner Gunst; die meisten gesandtschaftlichen Berichte hatte
B. abzufassen. Er war ein Mann von Gelehrsamkeit und Geschmack,
und besaß eine selbst gesammelte Bibliothek und Kupferstichsammlung,
die unter die ansehnlichsten Wien's gehörten. Mit Grund genoß er,
ein starker Lateiner und Grieche, den Ruhm, einer der ersten, vielleicht
der allererste Lapidarist seiner Zeitgenossen zu seyn, wovon viele seiner
Inschriften wie auch folgende 2 von ihn im Druck erschienenen Werke
zeugen: ^eterna melnoi-ia ^lexgnäri ^eopoic^i; —Hlonum^ntum
in^mariak IVIariae (^riZtiliae ^.icl^icl. ^.ugtriae a. 5er.
opera^iN. (Üanova6 (Wien 1313) mit schönen Kupfern von
Ag rico la.
Birkhart, Ant., eingeschickter und'sehr productiverKupferstecher,
wurde geb. in Augsburg 1677 und erhielt durch den berühmten Carl
Oust. Ambling seine erste Kunstbildung. 1704 reiste B. nach Rom,
verweilte daselbst über 6 Jahre und bildere sein Talent vollkommen aus,
dann ging er über Venedig nach Frankreich und England, und kehrte
über Holland in sein Vaterland zurück, wo er um 1720 zum Hofkupfer-
siecher der Markgräfinn von Baden-Baden ernannt wurde, sich um 1730
in Prag hauslich niederließ und daselbst den 20. Jan. 1748 mit dem
Rufe eines bedeurendenHünstlers starb. Seine'Arbeiten sind äußerst zahl-
reich; die bedeutendsten derselben sind: Porträt des kaiserl. Kammer-
rathes in Böhmen, Ioh . Christ. Borzek, nach Luna, in Folio; Ab-
bildung eines Helden mit seinem Wapen; die Marienkirche auf dem
weißen Berge unweit Prag; Carl VI : zu Pferde auf einem Felsen,
aus welchem Wasser in Gestalt parabolischer Bögen herausspringt; ^ili^iez
tainiliae Zacrae; I^a ^ladonna 6^112 I^ettera; eine kleine Landcharte,
worin alle Collegien der Gesellschaft Jesu in Böhmen, Mähren und
Schlesien sammt dem Entfernungsstabe angeführt sind, Prospect der
Marienkirche zu Linden in Preußen, die vom Grafen Wald stein
,1723 zu Oberleuten angelegte Tuchfabrik in 20 Folioblättern, Mär-
tyrertod von 40 portugiesischen Jesuiten nach Bourguig non, der lei-
dende Heiland, in fünf Blättern, Belagerung von Prag, mit dem
ganzen Prospecte der Stadt, 54 Porträts zur Geschichte Böhmens von
B a l b i n ; die Heiligen des Cisterzienser-Ordens in 24 Kupfertafeln;
die Triumphbogen, welche bey der Heiligsprechung Johannes von Nepo-
muc an der Metropolitankirche aufgestellt waren, in 4 Blättern, die
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie