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826 Böhm, Ios. Daniel.
heitderalliirten Monarchen inWien 1314 bezüglich, enthielt.Dieses gs«
lungeneWerk bahnte B. den Weg in die angesehenstenHäuser und kam später
in den Besitz des Grafen Moritz v. Fries, an welchem Kunstfreund B.
in der Folge einen grosien Gönner fand. Er erhielt dafür 25 Ducaten in
Gold und kam auch dadurch in Berührung mit dem damahligen Vor-
steher der höchstbedeutenden Fries'schen Kunstsammlungen, v. Reche
berger, dessen Kunstgeschmack und geläuterte Ansichten großen Ein-
fluß auf B. übten; auch war nunmehr seine Erhaltung durch Nebenarbei-
ten dieser Art gedeckt, deren er mehr bekam, als er verfertigen wollte.
Nun trat auch B.'s Talent immer bedeutender und eigenthümlicher hervor,
neben seinen fleißigen Studien auf der Akademie besuchte er auch die
Werkstätte Ioh . S traut's und erlernte daselbst practisch die Kunst in
Holz zu schnitzen. Auf Anregung Director Zaune r's verlegte sich B.
auch auf das Fach der Steinschneiderey und bildete sich auch darin mit
großem Eifer aus. Die meisten dieser Arbeiten gingen von Wien hin-
weg, außer einem Siegelring, welchen Fürst Metternich besitzt und
dem Siegelring mit dem Porträt des Kaisers, welcher sich im kaiserl.An-
tikencabinet besindet. Bald schwanden jedoch die Aussichten, in diesem
Fache hinreichende Beschäftigung zu sinden, und nun wandte sich B. dem
Medaillenfache zu; den mechanischen Theil der Stahlarbeit erlernte er
handwerksmäßig bey einem Schlosser. Mit der Medaille zu Ehren des
berühmten Ios. Freyh. v. Iacqui j : bewarb er sich um den Reich el'schen
Preis und erhielr ihn. 1321 wurde B. durch die Unterstützungen seiner
großen Gönner, der Grafen L am berg undFries, in den Stand gesetzt,
seinem lange gehegten Wunsche nach, Italien besuchen zu können. Eine
neue Kunstwelt stand hier vor seinen Augen. Nahmen, die er vorher ein-
zeln als höchste Muster hatte nennen gehört, standen hier in enger Ver-
vindung mit ihren Vorgängern, die Bahn und Entwicklung ihres eige-
nen Genius bezeichnend, da. B. , dem schon in Wien an Mart in
Schongauer (Schön) ein neues Licht aufgegangen war, hing mit
Vorliebe an den ihm ähnlichen Fiesole, Giunta, Andrea Pisano,
Montegna und überhaupt an der ältern Kunst, aus deren gehaltvollen
Tiefen dieRaphael, Mich. Angelo undLeonardo da Vinci :c.
hervorgegangen waren. Wesentlichen Eindruck auf B.'s Gemüth machten
die Innigkeit, Unschuld und Einfalt des Glaubens, welche sich in den ältern
Meistern aussprach, und wandte ihn jenem Glauben selbst zu; er trat nähm-
lich zur katholischen Mutterkirche zurück. In Rom fand B. bey dem
großen Bildhauer Thorwaldsen, dessen Freundschaft er gewonnen
hatte, die Ägin eten, welche dieser zu restauriren hatte, und ward von
diesem ältern griechischen Kunstwerk im hohen Grade begeistert; er nahm
auch einige Abgüsse davon, welche gegenwärtig die kaiserl. Akademie be-
sitzt. Zu eigentlicher Kunstthätigkeit befeuerte B. vorzüglich der schöne
Dom zu Ovieto, welche viele der schönen Werke Pisano's enthält,
und an welchen er durch 6 Wochen copirte, auch modellirte er den Brun-
, , , . .^ hoffentlich...^
das Oanze zu Stande kommen. Später arbeitete B. viele Porträts in
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie