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Böhmen II. Geographie u. Statistik. 335
ranner Kreis/ welche beyde letztere den Sitz des Kleisamtes in Prag
haben. — Clima. Ist im Ganzen, wegen der hohen Lage und vielen
Gebirge rauh, am mildesten ist es in den Niedenmgen der Hauptstadt
und des Elbthales, im Leitmeriber Kreise. Im Erz- und Riesengebirge
und im Böhmerwalde ist oft 2 Klafter hoher Schnee zu finden, der bis
in den halben April dauert. Gebirge. Gegen Norden, vom Fichtelge-
birge an, bis zu den Ufern der Elbe erstreckt sich das Erzgebirge, wel-
ches B.'von Sachsen scheidet. Der höchste Punct desselben ist der
Schwarzwald gegen 645 Toisen hoch, tiefer ins Land und links an der
Elbe lauft mit jenem parallel das Trapp- oder Mittelgebirge, dessen
höchster Punct der Milischauer oder Donnersberg ist. Gegen die Grän-
ze der Lausitz erhebt sich das hinterlandische und an der Gränze von
Schlesien das Isar- und Riesengebirge (die Sudeten im engern Sinne).
Der höchste Punct der letztern, die Schneekoppe, erhebt sich 825 Toi-
sen über die Meresstäche. Gegen Osten das Glatzische Gebirge, südöstl.
das mähr. oder Saarer Gebirge nächst der österr. Gränze. Südwestlich
an der Gränze von Böhmen, Osterreich und Bayern erhebt sich das
Böhmerwald-Oebirge (zum hercynischen Walde der Alten gehörig), wel-
ches sich dann mit dem Fichtelgebirge vereinigt. Boden. Böhmen er-
scheint als ein grosies Kesselthal von Bergen rings umgeben. Das Land/
im Oanzen genommen fruchtbar, ist dem Pflanzenbau aller Gattung, und
vorzüglich der Production des Getreides höchst günstig. Der Flächeninhalt
beträgt 950Quadratm., davon stehen 777 Quadratm. in Cultur, und
zwar 331 Quadrarm. für den Feldbau; 231 Quadrarm. für den Wald-
bau, 79 Quadratm. für den Wiesenbau, 61 Quadratm. Weideland,
8 Quadratm. für den Gartenbau, für den Weinbau kaum j Quadratm.
Der Leitmeritzer und Saazer Kreis gelten als Kornkammer Böhmens/
nächst diesem erzeugt der Bunzlauer, Rakonitzer, Kaurzimer, Bud-
weiser und Prachiner Kreis das meiste Getreide. Die höhern Gebirgs-
gegenden, so wie auch einige kleine Landstriche, an der Elbe und Isar, sind
jedoch ihres steinigen Bodens wegen weniger fruchtbar. Gewässer.
Flüsse sind: Die Elbe mit der Aupe, Chrudinka, Isar, Eger, Moldau, letz-
tere mit derWattawa, Sazawa, Mies oderBeraun, die Elbe hat ein Ge-
bieth von 262, die Moldau von 473Quadratm. bis zu ihrer Vereinigung
bey Mclnik. An Eanälen sind die beyden fürstl. Schwarzenberg'schen
Holzschwemmcanäle merkwürdig. An Mineralwässern besitzt B. einen
unschätzbaren Reichthum. Obenan stehen Carlsbad, Teplitz, Eger
und Marien bad, als 4 der vorzüglichsten Heilquellen Deutschlands.
An den beyden ersten Orten sprudeln Heisie Quellen. Einige werden bloß
getrunken, und zum Theil weit verschickt (Saidschitz, Sedlitz, B i -
l in , Eger); andere dienen blos; zum Baden, die meisten zu beydem.
— (Die Übersicht sämmtlicher Bäder und Gesundbrunnen B.s sind am
Schlüsse dieses Art.) — Naturproducte. Aus dem Mineralreiche fin-
det man in B. Gold und Silber (ehemahls häufig, jetzt selten);
Zinn, Bley und vorzüglich Eisen als Hauptproduct unter B.s
Metallen jährlich 210,000 Ctr.; ferner Kupfer, Quecksilber, Zinnober,
Zink, Wismuth, Galmey, Kobalt, Arsenik, Braunstein/ Graphit
u. a. m. Salz jedoch entbehrt B. fast gänzlich/ und erhält seinen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie