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326 Böhmen II. Geographie u. Statistik.
Bedarf meist aus Osterreich. Die so häufig von Schriftstellern aufge-
führten 'vielen Edelsteine B.'s schwinden bis zur Seltenheit oder
gar zur Fabel herab. Ausgezeichnet an Größe und Schönheit unter al-
len Edelsteinen seiner Art ist jedoch der böhm. Granat. Auch findet man
häusig Achate, Chalcedone, Carneole, Heliotrope, Iaspise und Topase.
Auch an Schwarz« und Braunkohlen ist B. reich; die Torflager
sind bedeutend. Aus dem Pflanzenreiche liefert B. viel Getreide, darun-
ter vorzüglich Korn und Hafer, Weizen 3 Millionen Metzen, Roggen
15 Mi l l . , Gerste 6i Mil l . , Hafer 13 Mi l l . , vortreffliche Kartoffeln
in großer Anzahl (ein Hauptnahrungsmittel der Gebirgsbewohner als
Ersatz des hier mangelnden Getreides), Flachs von vorzüglicher Güte,
Hopfen in großer Menge und Vortrefflichkeit (am meisten im Saazer
Kreise), etwas Wein (26,145 Eimer), davon der Melniker und der weiße
Czernosecker sehr geschätzt sind, und herrliches Obst. — Unter andern
botanischen Producten findet man hier das isländische Moos in bedeu-
tender Menge auf dem Riesengebirge, welches nicht nur als Arzney, son-
dern auch als Nahrungsmittel beachtet zu werden verdient. An Holz ist
das Land, vorzüglich in der westlichen Hälfte, außerordentlich reich.
Der Prachiner Kreis ist das Hauptholzmagazin B.s. Im Ganzen
geben die Waldungen jährlich 2,170,000 Klft. Holz. — Der Viehstand
ist im Durchschnitte bedeutend und stets im Steigen. Man zählt 142,036
Pferde, 243,779 Ochsen, 650,779 Kühe, 1,590,672 Schafe. Der
Pferdeschlag ist im Ganzen klein; im Saazer, Leitmeritzer und Chrudimer
Kreis ist er jedoch schon und kräftig. Das Rindvieh ist klein und kraftlos
(wegen Mangel hinlänglich guten Futters), wovon nur das Egevland
eine Ausnahme macht, der Fleischbedarf der Städte muß daher durch
Ochsen aus Polen und der Moldau gedeckt werden. Die Schafzucht ist
sehr gut (der Grund zur Veredlung wurde durch spanische Widder ge-
legt), und'ist noch immer im Zunehmen. Wild der edelsten Art findet man
in unglaublicher Menge, als: Hirsche, Rehe, Eber, Fasanen, Schne-
pfen u. a. m. Nicht minder auch schädliches Wild, als: Füchse, Mar-
der, Iltis u. a. Die Wölfe und Bären sind jedoch fast ausgerottet.
Fische liefern die Flüsse und Teiche von den herrlichsten Gattungen, als:
Hechte, Karpfen, Forellen, und in der Elbe und Moldau auch Lachse
und Welse. Die Herrschaft Pardubitz allein liefert jährlich 2000 Ctr.
Fische. — Bewohner. Um dieZahl der Bewohner und der Ortschaften
im Ganzen so wie in den einzelnen Kreisen kennen zu lernen, mag fol-
gende tabellarische Übersicht dienen:
r e i s
Vunzlau .
Leitmeritz
Klö n i g g r ä tz
Ghruoim 78,1
69,0
60,0
59,9
Fürtrag . 2,670 Dör-
fer
954
8n
762 Bevölkerung
städtische rurale
86,152
66,976
69,805
68,922 274,749
25u, l^Z
225,60/j. Zu-
sammen
387.89
341,725
319,9^8
294,626
3,56l 291,865 1,344,097
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie