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Nregenz (Vregenzcr-Ach). — Bregen;. 377
aus er in seinem 24. Jahre die Universität zn Jena bezog. Sehr un-
terrichtet/ kehrte er „1793 in sein Vaterland zurück, wurde Lehrer an
der Bürgerschule zuOdenburg, und gab 13t)1 ein Elementarbüchlein
zum Oebrauche beym offentl. Unterricht, und 1302 ein topograph. Ta-
schenbuch von Ungarn heraus. Dasselbe Jahr kam er als Vicar und Cate-
chet der evangel. Gemeinde A. C. nach Wien. Hier gab er bis 1305 all-
mählich 4 Bündchen seiner Beytrage zur Topographie des Königreichs
Ungarn heraus, denen 1307 neue Beytrage folgten. Für das literarisch-
kritische Wiener-Blatt, welches 1303 — 4 erschien, für die Annalen der
osterr. Literatur und verschiedene Zeitschriften, für Wächter's und
Cleynmann's practische Bibliothek, lieferteer viele Beytrage. 1305
erhielt er einen Ruf nach Krakau als Prediger der dasigen evange-
lisch-luther. Gemeinde, doch blieb er nur ein Jahr daselbst, indem er
1806 als Prediger nach Lemberg berufen wurde. Hier, so wie in
Krakau, fanden seine Predigten großen Beyfall, worauf er auch zum
galiz. Superintendenten ernannt wurde. Nun gab er seine Reisebemer-
kungen über Ungarn und Oalizien, 2 Bde., Wien, 1309, heraus;
ferner einen kurzen Umriß der biblischen Geschichte, einen historisch-sta-
tistischen Beytrag zum deutschen Colonialwesen in Europa, einzelne Pre-
digten , wirkte thatig zu den vaterlandischen Blattern, A n d re's Hesperus,
zur Iena'schen allgemeinen Literaturzeitung, und fortwahrend zu den
Annalen der osterr. Literatur mit. 1312 wurde eine von ihm verfaßte
Preiöschrift über galiz. Industrie gekrönt. Er starb am 20. Iuny dessel-
ben Jahres. Manchmahl ließ sich dieser steißige und verdiente Mann
doch verleiten, über Dinge abzusprechen, die er gründlich zu beurtheilen
nicht verstand, daher er sich dann auch öffentlichen Verweis seiner Blößen
ohne Widerrede gefallen lassen mußte, um nicht noch auffallender in zu
weit getriebenen schalen Contraversen zu unterliegen.
Bregenz (Bregenzer-Ach), Fluß in Vorarlberg, entspringt
oberhalb dem Dorfe Schröcken, krümmt sich in nordwestlicher Rich-
tung durch den langen, von hohen Bergen umschlossenen Bregenzerwald,
und ergießt sich fast ^ Meile westlich von der Stadt Bregenz, zwischen
Mehrerau und Hard, in den Bodensee. — Die B. führt das Bau-
und Brennholz des Bregenzerwaldes, besonders Millionen von Rebstö-
cken, in den See.
Bregenz, Vorarlberg. Stadt im gleichnahmigen Kreise am Bo-
densee, eine der ältesten Städte Deutschlands. Sie besteht aus der obern
und untern Stadt; jene, die eigentliche ummauerte alte Stadt,
die sich den Hügel hinanziehb, ist häßlich und alt; sie ist das alte B ri-
g antinum der Römer. Die untere, hübscher gebaute Stadt, ist ganz
offen, und wird eigentlich aus den am See gelegenen Vorstädten gebil-
det. Die reizende Lage begünstigt zugleich den Handel. Die Gegenstände
desselben sind vorzüglich: Getreide, Fettwaaren, Nutzvieh, Holz,
Alpenhütten, die zu Schiffe nach der Schweiz geführt, und dort mit
7—300 st. bezahlt werden. Die Vieh- und Obstdaumzucht ist bedeu-
tend, nur der Wein gedeiht hier schlecht. Zu den übrigen Nahrungs-
zweigen gehören: Die Benutzung der Waldungen, dann: Garnspinne-
rey, Linnen-, Kattun-, Musselin-, Battist-Webereyen und Sticke-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie