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Salm'sche Haus in der Iudengasse, welches jetzt ein Äranalhaus
ist, worin die Camera!-Gefallen-Verwaltungsämter sich befinden. —
Unter den Kirchen sind bemerkenswerth: Die Cathedraltirchezu St . Pe-
ter, auf dem Petersberge, einfach und gefällig, mit Bildhauerarbei-
tenvon Schweig el, und mit Altargemälden vom Kremser Schmidt;
die säulenreiche St. Jacobs-Kirche, ein hehres Denkmahl altdeutscher
Baukunst, ganz mit Kupfer gedeckt, erbaut 1315, mit dem Grabmahl
des Feldmarschalls Grafen Souches, Retters der Stadt gegen die
Schweden. Die metallene Statue, den Helden gepanzert und in halb knie-
enderHaltung vorstellend, ist lebensgroß. Der 46 Klft. hohe Thurm, mir
der 115 Ctr. schweren Glocke, ist wegen seiner cylinderartigen Spitze
und einer Doppelstiege merkwürdig. Bey dieser Pfarrkirche besindet sich
eine merkwürdige Bibliothek von mehreren 100 Bänden der seltensten
Incunabeln. Die Minoritentirche mit dem Lorettohause und der heil.
Stiege; die Kirche der Capuziner (sie hat das vorzüglichste Gemälde
B.s, die Kreuzerfindung von Sandrart zum Hochaltarblatt); das pro-
testantische Bethhaus, welches in seiner Einfachheit der niedlich marmo-
rirte Altar und Taufstcin ziert. In den Vorstädten gibt es auch sehens-
werthe Kirchen, als: Die Obrowitzer Pfarrkirche, welche früher zu dem 1734
aufgelösten, nun zu einem Militärspital umgewandelten, Prämonstra-
tenser - Stiftsgebäude gehörte, ist mit Altargemälden von Maul-
beytsch und dem Kremser Schmidt geschmückt, das Gewölbe und
die Seitenwände sind in Fresco gemalt von Pichl.er und Winter-
halder; die Äugustinerkirche, ehemahls die Kirche des Königinnklo-
sters zu Al tbrünn, 1323 durchaus gothisch erbaut, vott der böhm.
Königinn Elisabeth gestiftet, und für Cistercienser-Nonnen bestimmt;
diese hat 1732 Joseph I I . aufgehoben, und-1783 die Augustiner vcn
St. Thomas dahin verlegt; die Kirchen der barmherzigen Brüder und
der Elisabethinerinnen mit ihren Spitälern in Altbrünn. — Die Ein-
wohnerzahl ist 34,300 Einheimische, 2,700 Fremde und 3000 Militärs.
— Die Spaziergänge B.s sind sehr angenehm, worunter der Fran-
zensberg mit seinen Gartenanlagen den ersten Platz einnimmt. Ihn ziert
ein, 1813 errichteter, 60 Fuß hoher Obelisk, aus grauem mähr. Mar-
mor, Franz, dem Befreyer des Vaterlandes, seinen beharrlichen Bun-
desgenossen und Österreichs tapferem Heere, als Denkmahl des Dankes,
von dem treuen Mähren und Schlesien geweiht. Den Grundstein hat
der jüngere König von^Ungarn und Kronprinz F e r d i n a n d am
4. Oct. 1813, unter großer Feyerlichkeit gelegt.— Der Augarten
ist ein schöner Park, theils im französ., theils im engl. Geschmack
angelegt, und von Joseph I I . dem Publicum gewidmet. — B^
ist der Sitz. des Landesguberniums, des General-3)lilitärcommando's,
des Appellationsgerichtes, des Landrechtes, eines Magistrats, des ständi-
schen Landesausschusses, eines Bischofs, des Consistoriums, nebst, vie-
ler anderer politischen, Cameral- und Militär-Behörden, dann der
mähr. schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur-
und Landeskunde, mit welcher das, 1813 entstandene, mäl r. schles. Lan-'
desmuseum, unter dem Nahmen Franzensmuseum, in Verbindung
sieht. Die Bestandtheile desselben sind: Bibliothek, C^artcn, Kupfer-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie