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Vrünner Rreis. — Brüx. 401
welche zur Pfarrkirche der Vorstadt Altbrünn bestimmt wurde. Das
Stift steht unter einem Abte, der zugleich infulirter Prior desselben
und Prälat des Marlgrafchums Mahren ist. Die gegenwärtigen Stifts-
güter bestehen in dem Markte Neu-Hwiezlitz, den Dörfern Bor-
schau, Kozlan, Malkowitz, Scharditz, Tscheschen, Alt-
Hwiezlitz und einem Antheile Tschertschein. Das jetzige Klosterge-
bäude wurde in neuerer Zeit erweitert und verschönert. Die Stiftsbiblio-
thek ist zahlreich, und hat in den letztern Jahren durch die einzelnen
Büchersammlungen gelehrter Stiftsmitglieder ansehnliche Vermehrungen
erhalten. Unter dem jetzigen Abte Cyr i l l Napp, der sich nicht nur
durch seine gelehrten Kenntnisse, sondern auch als Geschäftsmann (stän-
discher Ausschußbeysitzer) und wirksamer Theilnehmer an den wissenschaftl.
und Humanitäts-Anstalten B.s, auszeichnet, hat die ökonomische Ver^
waltung der Stiftsgüter sehr gewonnen. — Von den Vorstädten B.s
ist A l tbrünn noch besonders zu erwähnen. Sie hat eine eigene Markt-
gerechtigkeit, und ist sowohl dem Nahmen als der Lage nach, älter als
die Stadt selbst. A l tbrünn, mit mehreren Dörfern, war früher einc
Religionsfondsherrschafi, indem sie zu dem aufgehobenen Königinnklo-
sier gehörte, wurde 1330 öffentlich veräußert und von dem rühmlich
bekannten Ökonomen, Franz Ritter v. He in t l , läuflich erstanden,
der sie gegenwärtig besitzt.
Brünner Rreis, in Mähren, ist 37 Quadratm. grosi, mit
322,000 Einw. Ein Theil des B. K.es/der an den Olmützer, und
noch mehr jener, der an den Iglauer Kreis gränzt, besteht fast gänzlich
aus Gebirgen, die jedoch viele Ebenen und guten Getreideboden enthal-
ten; der südliche Theil gegen Osterreich, hat mehr ebenes Land und
fruchtbaren Boden, auch vielen Weinbau, der sich von der österr. Grän-
ze bis in die Gegend bey Brunn erstreckt, wo derselbe gegen Nor-
den gänzlich aufhört. Die Flüsse Zwitta, Schwarza und Igla bewässern
den Kreis. Sie werden von der Thaya aufgenommen, welche in der süd-
lichen Ecke des Landes, bey Landshut sich in die March ergießt. Die
Einwohner sind meistens böhm. Mährer (Horaken) und sprechen die Lan-
dessprache, jene aber gegen Osterreich sind Deutsche, mit Ausnahme
der croat. Abkömmlinge (Podluzaken) auf den Herrschaften Lunden-
bürg und Dürnho lz , welche ihre Sprache, Kleidung und Sitten
beybehalten haben. Alle diese Einwohner nähren sich vom Feld- und
Weinball, vom Fuhrwesen, von der Spinnerey und verschiedenen Hand-
arbeiten, wozu vorzüglich die Tuch- und Casimir-Fabriken Gelegenheit
verschaffen. Dieser Kreis hat auch die meisten Pottaschesiedereyen, hier
wird das meiste und gutes Papier gemacht; Hopfen, Flachs, Grapp,
Weber- und Rauhkarden erzeugr.
B rüx , böhm. königl. Stadt im Saazer Kreise, hat lichte geräu-
mige Gassen, 3 Marktplätze, ein alterthümliches Rathhaus, mehrere
Kirchen, ein Piaristen-Collegium mit Gymnasium, ein Militär-Kna-
benerziehungshaus und 3,000 Einw., die viel Getreide und Obst bauen/
ein Steinkohlenbergwerk bearbeiten, und aus Sedlitzer Wasser Bitter-
salz- bereiten.
^ Oesterr. Nat. Encykl. Vd« I. 26
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie