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4N6 Buchdruckerey.
kaufte Anton (nunmehr Edler von) Schmid, l. l. priv. deutsch-
und orientalischer/ auch niederösterr, Landschafts-Buchdrucker und Puch-
händler, die AmsterdamerStämpel, Matrizen und Lettern von Kurzbeck,
und wirkte mit ganz vorzüglichem Fleiß und Eifer an dem von Letzterem
begonnenen Werke/ auf eins Art fort, dle nichts zu wünschen übrig
läßt. Dieser um die Vervollkommnung der hebr. Typographie, so wie
' um die Cultur der Israeliten, durch seine großen literarischen Unterneh-
mungen sowohl/ als durch ansehnliche Geschenke, welche er der hebr.
Schule und der Hofbibliothek gemacht hat, sehr verdiente Geschäftsmann
erhielt 1816 zum Lohne seiner Verdienste die große goldene Ehremne-
daille und wurde 1325 in den österr. Adelstand erhoben. Schmid ' s
Druckerey genießt eines so ausgezeichneten Rufes, daß deren Auflagen
selbst von Auslandern gesucht werden. Durch sein Beyspiel wurden an-
dere hebräische Buchdrucker in den Provinzen aufgemuntert, ihre Lettern
zu verbessern und überhaupt mehr Fleiß auf ihre Kunst zu verwenden,
wie sich die gute Folge davon auch schon in den hebräischen B.en zu
Prag und Lemberg merklich äußert. Auch für die türkischen Juden
wurden in Wien Werkein der sogenannten gemischten, einer verdor-
benen altspanischen Sprache (I^aäina genannt) gedruckt. Auf diese
Weise wurde der, erst seit einem halben Jahrhundert entstandene hebr,
Buchhandel vorzüglich durch Schmid's thatiges Streben auf einen
so hohen Grad von Bedeutenheit gebracht, daß derselbe nicht nur allein
die große israelitische Population in Böhmen, Mahren, Ungarn und
Galizien mit allen erforderlichen Lehv- und Gebethbüchern versieht, und
dadurch nicht allein dem Staate seit mehr als 20 Jahren Millionen er-
spart, sondern demselben auch noch manche bedeutende Summe aus dem
Auslande zuwendet. Gegenwartig bestehen in der österr. Monarchie fol-
gende hebr. B.en: In Wien , die Anton Edlen v. Schmid'sche,
als die bedeutendste und blühendste, die von Georg Holzinger (ehe-
mahls Hra schanzt y), welche jedoch ganz still sieht, außerdem besitzt
auch die S t r a u ß'sche Druckerey hebräische Lettern, druckt jedoch
em berg/
Wien:
. z u Prag:
Schmelkes und zu Cott in:" Mül lers Seit 1300 ist die Einfuhr
fremder hebräischer, chaldäischer und rabbinischer Werke verbothen. —
Trotz dem, alle Achtung verdienenden Streben vieler Einzelnen nach
Vervollkommnung der Typographie im österr, Kaiserstaate verdient den-
noch Manches gerechte Rüge, Man achtet im Allgemeinen ziemlich wenig
auf Correctheit, B.en von 4 bis 6 Pressen sind nicht selten ohne Cor-
rector, und an einer förmlich organisirten Eorrectur-Anstalt, wie man
deren in Frankreich, England und selbst in vielen B.en Deutschlands
findet, fehlt es durchaus, Da noch überdies; an grammaticalisch gebilde-
ten Setzern Mangel, und voi; der Kenntniß fremder Sprachen ohnehin
fast nicht die Rede ist, indem man leider meistens Lehrlinge aufnimmt, die
kaum des Lesens und Schreibens kundig sind, so wirken diese Umstände
sehr nachtheilig auf ihre Erzeugnisse. Auch über Mangel an guterDrucker-
schwärze wird mit vielem Grunde geklagt, Diese Mängel verlangen lim
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie