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Busk. — Butschowiy. 435
Nach B.'s Zurückkunft ausConstantinoPel war F e r d i n a n d bereits
gestorben, dessen Nachfolger Maximi l ian I I . aber schenkte ihm glei-
ches Zutrauen, ja er ernannte ihn zum Erzieher seiner Sohne und ver-
traute ihm auch die Oberaufsicht über die Hofbibliothek, ohne das; B. je-
doch damit einen bestimmten Titel verband. 1570 begleitete er die Erzher-
zoginn Elisabeth auf lhrer Reise nach Frankreich zur Vermählung mit
Carl IX. und übernahm daselbst die Leitung ihres Hauses. Als diese
Fürstinn nach dem Tode ihres Gemahls Frankreich wieder verließ und
sich nach Wien zurückbegab, blieb B. als Bothschafter des Kaisers
Rudolph I I . noch bis 1592 daselbst, in welchem Jahre er eine Reise
nach Flandern unternahm, jedoch aber in Folge eines, ihm auf der Reise
zugestoßenen Unfalls, sich auf das Schloß Mai l le t bey Rouen brin-
gen ließ, wo er den 28. Oct. desselben Jahres starb. Sein Körper wurde
daselbst bestattet, sein Herz jedoch in einem silbernen Gefäße nachBus-
becke gebracht, welches Gut Erzherzog Albert , damahls Statthalter
in den Niederlanden, sein Andenken zu ehren, zu einer Baronie erhob.
Die reiche Ausbeute seiner von hohem Kunstsinn geleiteten Sammlungen in
der Türkey und andern Ländern waren: Eine großeMenge von Münzen,
welche das kaiserl. Münzcabinet zu Wien besitzt, 240 Manuscripte,
wovon die kostbarsten ebenfalls der kaiserl. Bibliothek zu Theil wurden,
und mehrere herrliche alte Kunstwerke, jetzt in Verwahrung des kaiserl.
Antikencabinetes. Unter den Manuscripten befand sich eines der kostbar-
sten, aus dem Alterthume erhaltenen, nähmlich das Pflanzenwerk des
Dioskorides durchaus mit Uncialbuchstaben, und mit Abbildungen der
aufgeführten Pflanzen, welches der älteste Codex dieses Classikers ist,
und noch heute eine der Hauptzierden der laiserl. Bibliothek ausmacht.
Unter den übrigen Schätzen, welche dieselbe^ dem Sammlerfleiße B.'s
verdankt, sind besonders merkwürdig: 106 theologische Codices, 27
tirchenhistorische, welche einst als Schriften der orientalischen Partey
vieles Licht über das Schisma verbreiten dürften, 11 juridische und 34
medicinische, endlich 30 philosophische und philologische Codices, wor-
unter auch ein reicher Schatz noch unedirter Grammatiker und Lexiko-
graphen, durchaus in echt griechischen Handschriften. Seine Schriften
sind: I^ationig wi-cicas episwlae IV. , Antwerpen, 1595, Han-
nover 1605. Mül.chen 1620 (mit Kupf. v. Sadeler), Basel 1740,
deutsch Freyberg, 1793 (fehlerhaft), franz. mitAnmerk. von Foy Paris,
1748, 3 Bde. — Np^tolai-um It^ationis gallige, lik. I I . ; liker 6e
nodilitale; tractatusä? re militari contra I'ui-caz inztlluenäa;
ra (^onstantinapolitarusn 6t ^masianum. Seine sämmtlichen
Werke erschienen, Leyden 1633; weniger schön, Amst. 1640; gute Aus-
gabe, Basel 1740.
Vusk, galiz. Stadt im Zloczower Krelse mit 3,000 Einw.,
welche Leder, Papier und vorzüglich' Tövferwaaren verfertigen.
Bussolegna (Busiolengo), venet. Marktflecken in der Dele-
gation Verona mit 3,000 Einw., welche sich mit Leinwandindustrie
beschäftigen.
Butschowiy, mähr. Herrschaft im Brünner Kreise, aus dem
Markte aleichen Nahmens und 19 Dörfern bestehend, mit 9,530 Einw.,
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie