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456 Carl Ludw., Erzherzog.
stellungen über den Erfolg ihrer Reise mittheilen. 1309/ als Ungarn von
den vordringenden Franzosen bedroht wurde und die aufdem kurzen Reichs«
tage zu Presiburg versprochene Kriegsbeyhülfe nicht schnell genug ge-
leistet wurde, bereiste der Primas in Eile die nördlichen, so wie der
Palatin die südlichen Gegenden, und befeuerte die Stande mit begeistern-
den Reden, um durch Truppen und Lieferung von Kriegsbedürfnissen die
Monarchie und das Königreich Ungarn zu vertheidigen. Treu seinem
schönen Beruft, überall als Netter zu erscheinen, ließ er sich auch we-
der durch Gefahren noch Bedenklichkeiten abhalten, diesem zu folgen, und
unterlag ihm auch endlich in der Blüthe seiner mannlichen Jahre. Im
Aug. 1809 besuchte er nähmlich die kranken Soldaten in den Spitalern,
wurde daselbst vom Typhus angestecktund starb zu Do t i s nach einem kur-
zen Krankenlager, allgemein bejammert, den 2. Sept. 1808. Zu Mo-
dena wurde ihm ein schönes Monument, von dem Bildhauer Pisani
verfertigt, gesetzt, es zeigt den Primas in einem steinernen Sarge lie-
gend, dessen Deckel ein Engel emporhebt, indem ein anderer Engel gen
Himmel sieht, um seine Auferstehung anzudeuten. Dieses Monument
wurde von dem Medailleur Lange in Wien auch auf einer Denk-
münze dargestellt. Noch ein größeres Denkmahl soll dem verewigten
Primas in der neu erbauten Eatbedralkirche zu Gran errichtet werden.
Carl Ludw. (Jot). Ios. Laur.), kais. Prinz und Erzherzog
von Österreich, tönigl. Prinz von Ungarn und Böhmen; Ritter des
goldenen Vließes, Grosikreuz des milit. Maria-Theresien-Ordens, der
königl. franz. Ehrenlegion, des kais. brasil. Ordens vom südlichen Kreuze,
und des großherzogl. toscan. St. Joseph-Ordens; Gouverneur und Ge-
neral-Capitän des Königreichs Böhmen, k. k. Oeneral-Feldmarschall,
Inhaber des Infanterie.Regiments Nr. 3 und des Uhlanen-Negiments
Nr. 3; geb. zu Florenz den 5. Sept. 1771. Die erste Bildung ver-
dankt der Erzherzog C. größrentheils dem nachmahligen Wiener Erzbischofe
Grafen Hoh enwart , 1790 folgte er seinem erlauchten Vater, dem
Kaiser Leopold, gewesenem Großherzog von Toscana, aus Florenz
nach Wien , besuchte da die Sitzungen der Hofstellen und kam noch in
seinen Iünglingsjahren 1791 nach den Niederlanden, als die Erzher-
zoginn Chr ist ine, Gemahlinn des Herzogs Albrecht von Sachsen-
Teschen, General-Gouverneurs der Niederlande, ihn an Sohnesstatt
angenommen hatte. Hier bey seinen Adoptiv-Ältern nützte er die Gele-
genheit den Ministenal-Conferenzen zu Brüssel beyzuwohnen; zugleich
folgte er seiner Neigung den Krieg zu studiren, und so seine spater
strahlenden Feldherrntalente in der Theorie auszubilden. Bey dem Be-
ginnen des Krieges gegen die franz. Republik focht er bey Iemappes;
1793 stand er bereits mit seiner Brigade an der Spitze der Avantgarde
und hatte wesentlichen Antheil an dem Siege bey Aldenhofen; vom
Generalmajor zum Feldmarschall-Lieutenant vorgerückt, commandirte er
in dem glanzenden Gefechte gegen Du mouriez bey T i r lemont , er-
kielt bey Neerwinden das Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens>
wohnte dann fast allen Gefechten diesesIeldzuges in Flandern rühmlich
bey, und übernahm, als seine?ldoptiv-?''ltern 1793 von Brüssel ab-
gegangen waren, die Stelle als General-Gouverneur der wiedererober-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie