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Carl Ludw., Ferzog v. Lucca.— Carl, Carl. 465
rüttete Gesundheit wieder herzustellen, und sich für die folgenden Feld-
zuge im Kreise seiner Familie durch Ruhe zu starken, allein das Schick-
sal wollte, daß nunmehr seine glanzende Rolle zn Ende ging. Noch nicht
vollkommen hergestellt, reiste C. im Frühjahre nach Wien , um sich
mit dem Kaiser zu berathschlagen, er kam aber nur bis We ls , wo er
erkrankte, und nachdem er sowohl von dem Kaiser, als auch von seiner
Familie nur mehr schriftlich hatte Abschied nehmen können, starb er da-
selbst den 13. April 1690.
Carl Ludw. v. Bourbon, Herzog von Lucca, geboren den
22. Dec. 1799, Sohn des Königs Ludwig von Etrurien und Mar ia
Louisens, Tochter des Königs Car l IV. von Spanien. Nach dem
Tode der letzteren folgte er 1324 in der Regierung des Herzogthums
Lucca (19^ Quadratm., 145,000 Einw.), hat jedoch noch die Anwart-
schaft auf die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla nach dem
Tode der Erzherzoginn Mar ia Louise; das Herzogthum Lucca fällt
dagegen Toscana zu. Der Herzog vermahlte sich 1320 mit M a r i a
Theresia, Tochter des verstorbenen Königs V ic tor Emanuel von
Sardinien, welche ihm 1823 einen Sohn, Ferdinand Car l , gebar.
Carl, Car l , Schauspieler und gegenwärtig in Wien Director
des k. k. priv. Theaters an der Wien, wurde geboren daselbst den 3. Oct.
1791. Obschon nicht von Geburt dazu bestimmt, entwickelte sich jedoch
schon früh ein so machtiger Drang zur Schauspielkunst in ihm, dasi man
ihn bey seinem Zuhauseseyn auf der Bühne wohl mit Recht einen gebor-
nen Schauspieler nennen kann. Nachdem C. seine Studien vollendet
hatte, ergriff er die nächste Gelegenheit, seinem Dränge zur Darstel-
lung genug zu thun; er spielte mehrere Rollen mit Beyfall, und wur-
de bald am tönigl. bayr. Hoftheater am Isarthore zu München enga-
qirt, dessen Direction C. in der Folge übernahm/ und durch mehrere
Jahre mit vieler Umsicht führte. Während dieser Zeit gab C. auch einige
Mahle mit seiner Gattinn Margare tha C. Gastrollen in W ien ,
und gefiel, troh seines mangelhaften Sprachorgans und seiner manche
mahl outrirten Beweglichkeit und Lebhaftigkeit, an die man sich damahls
in Wien noch nicht gewöhnt hatte, so ziemlich in der durch ihn ent-
standenen neuen Charaktermaske des Staber l , welcher von dem drolligen
Wiener Urbilde, starrsinnigen und treuherzigen Andenkens, nur den
Nahmen mehr harte. Besonders aber fand seine Frau in ernsten Rollen
Beyfall, so z. B. als Käthchen von Heilbronn :c. 1327 übernahm C.
die Direction des damahls ziemlich in Verfall gerathenen Theaters an
der Wien, und wusite durch unermüdete Thätigkeit, freylich nicht im-
mer mit den gewähltesten Mitteln, wieder Leben in die stockende Ma-
schine zu bringen. Dasi es ihm weniger darum zu thun ist, ästhetische
Genüsse zu biethen, als durch stete Abwechslung zu ergötzen, kann ihm
War nicht zum Vorwurfe gereichen, da das große Haus sich erstens
schwer bloß mit Zusehern der feinsten Bildung füllen läßt, zweytens für
höhere Genüsse in Wien ohnedies; hinreichend gesorgt ist; indessen ist
in dieser Hinsicht neuerlich in der That zu viel zum Nachtheile des guten
Geschmackes geschehen. C. ist auch Bearbeiter und Zusammensteller meh-
rerer Lustspiele und Quodlibets, unter welch' letzteren der: Unzusam-
Oesterr. Nat. Encykl. Vd. I. 3l)
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie