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490 Celakowsky. — Celtes.
vorzunehmenden Streifereyen zu begleiten. — In Ansehung des Enga-
gements ist festgesetzt, daß die leichte C. keine Auslander annehmen darf.
— Vergl. Armee.
Celakowsky, Franz Ladislaw, böhm. Dichter, geb. den
7. März 1799 zu Strakonitz in Böhmen, lebt zu Prag. Sein
Dichterralent ist eben so kräftig als gebildet; er verbindet Originalität
mit echt vaterländischem Sinn; in diesem Geiste haben sich schon seine
Nationallieder (Prag, 1822) bewahrt; seine vermischten Gedichte, wo-
von bereits zwey Auflagen vorhanden sind, sein Nachhall böhm. Lieder
(1830) u. m. a. reihen sich an die besten Erzeugnisse der neueren böhm.
Poesie.
Celtes, Conr., Professor der Dichtkunst und Beredsamkeit,
auch taiserl. Bibliothekar zu Wien, der erste gekrönte Dichter Deutsch-
lands, Stifter der gelehrten rhein. und Donaugesellschaft, einer der
thätigsten Beförderer der wiederaufblühenden Literatur in Deutschland,
und darum einer der merkwürdigsten Männer in der neueren Literatur-
geschichte, war den 1. Febr. 1459 zu Wipfe ld , einem Marktflecken
in derNahe von Schwein fürt und Würzburg, geboren. Er führ-
te es als eine Merkwürdigkeit seines Lebens an, daß er in einem Jahre
mit Kaiser Maximi l ian I. , nur um wenige Wochen früher als die-
ser, geboren war.'Sein Familiennahme war nicht, wie mall gewöhn«
lich, aus unzureichenden Gründen, behauptet, Meißel oder Pickel,
sondern Schafer oder Scheffer. Sein Vater war ein einfacher Land-
mann. C. erhielt schon im vaterlichen Haufe Unterricht in der lateinischen
Sprache und andern damahls gangbaren Kenntnissen, und obgleich
dieser Unterricht sehr mangelhaft seyn mochte,, so wurden doch seine Ta-
lente dadurch frühzeitig geweckt, so daß er schon anfing, sich auch mit
der Dichtkunst zu beschäftigen. Ungeachtet dieser begonnenen höheren
Bildung, hatte ihn doch sein Vater nicht zum Gelehrten bestimmt, son-
dern nöthigte ihn, als sein Körper stark genug war, im Weinberge zu
arbeiten; aber C. konnte sich nicht zu dieser Lebensart entschließen, son-
dern entfloh seinem Vater, und kam zu Schiffe nach Cö l n , wo er am
9. Oct. 1477 unter die Zahl der Studirenden aufgenommen wurde.
Hier studirte er nun die Wissenschaften, welche damahls auf den deut-
schen Universitäten im Gange waren, vorzüglich die scholastische Philo-
sophie, die ihn aber wenig befriedigte, da sein Streben schon damahls
mehr nach den schönen Wissenschaften, der Oeschichtkunde und ähnlichen
Kenntnissen hinging, welche dort ganz darnieder lagen. Er verließ da-
her diese Universität bald wieder, und wandte sich nach Le ipz ig , wo
er seine Studien fortsetzte, und auch die erste akademische Würde, eines
Baccalaureus der Philosophie, annahm. Hier hielt er sich jedoch eben-
falls nicht lange auf, sondern ging schon 1479 nach E r fu r t . Im
Sommer 1434 begab er sich nach Heide lberg , vorzüglich durch Ru-
dolph Agricola's Ruf bewogen. Im Dränge, seine Kenntnisse auch
weiter zu verbreiten, verließ er Heidelberg, entweder kurz vor, oder
sogleich nach Agricola's, im Oct. 1485 erfolgtemTode; denn er kam,
wo nicht noch in demselben, doch gleich zu Anfange des folgenden Mo-
nachs, wieder nach Er fu r t , wo er auch zu Anfange des Jahres 1436
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie