Page - 495 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Volume 1
Image of the Page - 495 -
Text of the Page - 495 -
Cer ron i . — Certosa. 495
schuftigen sich mit Vertheilung und Einregistrirung der von dem Kaiser
ausgeschriebenen außerordentlichen Steuern und Festsetzung des Steuer-
anschlags der Districte jeder Provinz, mit Untersuchung der Oemeinde-
ausgaben und Lasten, und mit der Erörterung, welche Lasten die Städte
und Gemeinden, welche die Provinzen, und welche die beyden Länder
jedes für sich zu tragen haben; mit Vertheilung der Militärleistungen,
mit der Oberaufsicht auf Brücken, Dämme, Strasien, die nicht unmit-
telbar vom Staate verwaltet werden, mit der Aufsicht auf Wohlthatig-
keitsanstalten und die Verwaltung ihrer Einkünfte.
Cerroni, Jot), pet. Maria, Gubernial-Secretär in Brunn,
Censor, Bücherrevisor und Archivar, auch Mitglied der mähr.-schles.
Gesellschaft zur Beförderung der Landeskunde :c., geb. in der Stadt
Hradisch in Mähren am 15. May 1753, besuchte das dortige Gym-
nasium, studirtePhilosophie inOlmütz und sammtlicheRechte inWien,
ward.hierauf bey der Robotabolition unter dem Hofrath v. Raab in
Böhmen und Mähren verwendet, trat 1735 zur Grundsteuer-Reguli-
rung unter dem Hofrath v. Ka schnitz über, und erhielt durch seine
Oeschäftsgewandtheit den stabilen Dienstposten eines Cameral-Secretärs
bey der Administration der Staatsgüter in Mähren und Schlesien. Von
dieser beendigten wichtigen Dienstleistung wurde C. durch ein eigenes
Handbillet des Kaisers IosephII . vom 3. Nov. 1739 zu dem Oubernium in
Brunn beförderungsweise als Secretär übersetzt. Von Jugend auf
für das historisch-literarische Quellenstudium Böhmens und Mährens mit
einem beynahe beyspiellosen Fleiße sammelnd, benutzte er vorzüglich die,
in die Periode seiner Berufsthätigkeit gefallene, Aufhebung der Stifte
und Klöster in Mähren, und brachte als Kenner bey dem öffentlichen Ver-
kauf ganzer Bibliotheken derselben, eine große Anzahl merkwürdiger
Handschriften und alter Druckdenkmähler aus seinem ererbten väterlichen
Vermögen (sein Vater war ein wohlhabender Kaufmann aus der Lom-
bardie, der sich in Mähren seßhaft gemacht hatte) mit bedeutendem Kosten-
aufwand an sich. C. hat sich durch seine tiefen Kenntnisse in der böhmisch-
mährischen Literatur, welche auch vielfältig für den öffentlichen Dienst
benübt worden sind, allgemein anerkannte Verdienste erworben. Er widmete
die meisten Nebenstunden seinen gelehrten Forschungen und hinterließ ge-
gen 100Bände von seiner Hand, worunter dieLo^einia litteratain 20
ische Geschichte des landsässigen mähr. Adels i
seiner H»..^,
Ouartbdn., und die genealogi i l i l in
liobdn. Über dieCerroni'sche Bibliothek und Kupferstichsammlung
Sevt. 1326) geschätzte Cataloge ersch
Fo Ud le^ rronlj y nlvn ry r o n sernl yj l
sind nach seinem Tode (3. pt. chienen.
Certosa, von Kaiser Joseph I I . aufgehobenes Karthäusertlosier
in der lombard. Provinz Pavia, liegt 2 Stunden nördlich vonPavia.
Die Kirche desselben ist ein wahres Kunstmagazin des 15. Jahrhunderts.
Die Facade besteht aus weißem Marmor, und erhebt sich über die
bleyerne Bedachung, endet nach oben ihre Fronte in einer Horizontal-
linie, nach den Seiten aber in etwas niedrigern Eckthürmen mit run-
den Kuppeln. Das Innere entspricht dem Äußern; 2 Säulenreihen tra-
gen das weite Gewölbe. Minder schwerfällig, als es die gothische Bau-
art mit sich bringt, senden sie von marmornen Pilastern ihre schlanken
Stäbe empor. Verschwendung zeigt sich besonders in den N Seiten-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie