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Cesarotti. — Cetisches Gebirge.
capellen, deren Altäre mit den mühsamsten Musivarbeiten aus Steinen
aller Art geschmückt sind. Die Wände dieser Capellen sind mit schönen
Fresco-Oemälden bedeckt. Die ganze Kirche ist mit farbigem geschliffenen
Marmor gepflastert. Als die seltenste Kunstmerkwürdigkeit zeigt man ein
Basrelief aus Wallroßzähnen. Nächst dem Chor steht das Mausoleum
des Erbauers/jenes Johann Galeazzo V iscont i , dem die Bau-
kunst mehrere Riesendenkmahle verdankt.
Cesarotti, Melchior, beständiger Secretär der Classe der scho-
nen Künste an der Akademie der Künste und Wissenschaften zu Padua,
einer der berühmtesten Literatoren Italiens des verflossenen Jahrhun-
derts, war geb. zu Padua den 15. May 1730, aus altadeliger aber
armer Familie. Seine Studien vollendete er an der Universität seiner Vater-
stadt mit ausgezeichnetem Erfolge, besondere Vorliebe zeigte er von frühe-
ster Jugend für die schönen Wissenschaften. 1755 erhielt er die Professur
. der Rhetorik, die er mit unermüdlicher Thätigkeit und zum großen Vor-
theile seiner Schüler mehrere Jahre bekleidete, und sich dabey über den
Schlendrian und die alt hergebrachten Vorurtheile, in öffentlichen Schu-
len unumwunden äußerte. 1762 erhielt C. die Erzieherstelle in dem edlen
Hause Gr imani in Venedig und machte sich in dieser Stellung auch
die Kenntniß der englischen Sprache eigen. 1763 wurde er Professor der
griechischen und hebräischen Sprache an der Akademie zu Padua , und
wurde 1779 nach Gründung der Akademie der Künste und Wissenschaften
daselbst zum beständigen Secretär der Classe der schönen Künste ernannt,
welche Stelle er auch unter der republikanischen Regierung und später
unter Napoleon beybehielt und rühmlichst verwaltete. Er starb zu
Padua den 3. Nov. 1303. Als Schriftsteller zeichnete sich C. durch
eine feurige, kraftvolle und lebhafte Prosa aus und brach sich eine eigene
Bahn, auf welcher er genug Bewunderer und Nachahmer fand, ob-
wohl seine Schreibart auch von unzulässigen Neuerungen und besonders
Gallicismen nicht frey zu sprechen ist. Im Drucke erschienen von ihm: Drey
Tragödien vonVoltaire: 86ilnraini5, 1a innrt cle (^65ai- und Ma-
Komet metrisch ins Italienische übersetzt mit 2 einleitenden Abhandlun-
gen: „Über das Vergnügen an der Tragödie" und „Über den Ursprung
und die Fortschritte der Dichtkunst." — Die Übersetzung desOssian in ita-
lienische Verse, seine berühmteste poetische Leistung, deren herrliche Ver-
sification allgemein bewundert wird.—Übersetzung des Demosthenes. —>
Cursus der griechischen Literatur. — Homer, eigentlich eine doppelte Über-
setzung der I l ias, eine sehr wohlklingende versisicirte und eine in
Prosa mit Einleitung und Anmerkungen. — Versuch über die Studien.
1793. — Pronea, ein Lobgedicht auf seinen Wohlthäter Napoleon in
reimlosen Vnsen. Padua, 1307. Auch schrieb er über den Unterricht
eines Staatsbürgers und über den aufgeklärten Patriotismus. Nach
seinem Tode erschien die vollständige Ausgabe seiner Werke, von seinem
Freundeund Nachfolger Giuseppe Barb ier t fortgesetzt und beendigt.
Pisa, 1305 und ff. 37 Thle. in 39 Bdn.
Cetisches Gebirge (Wienerwald-Gebirge), bildete, mit
dem heutigen Kahlengebirge beginnend, die östliche Gränzwand des
alten Noricums. Man hiesi diesen ausgedehnten Gebirgszug das c. G.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie