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Chlumczansky. 529
Ferdinandäischen Universität zur Oenüge beweisen. 1772 zum Priester
geweiht, eilte Ch. voll brennenden Eifers für seinen heilwirkenden Beruf
der ihm angewiesenen Caplansstation zu Klösterle (einem im hohen
Gebirge des Saazerkreises gelegenen Stadtchen) zu. Von da 1777 zur
Gartitzer Pfarrey befördert und 2 Jahre daraus mit der ansehnlichen
Dechantey zu Tetschen betheilt, begründete er immer mehr den
ihm vorangegangenen guten Ruf, welches zur Folge hatte, daß er
nochvorAusgang l?7!^ von dem Prager Domcapitel zum wirklichen Mit-
gliede mit der Bestimmung gewählt wurde, die erledigte deutsche Kanzel
zu versehen. Durch II volle Jahre verkündete Ch. von Böhmens erster
Kanzel das Wort Gottes. — Durch allmahlige Vorrückungen zu höhe-
ren Stufen gelangte er gemäsi der bestehenden Capitularverfafsung zur
Würde eines i^aclattiZ ^i-ckilliaconuz, als er von dem Prager Fürst-
erzbischofe Wi ! h. F lorent in, Fürsten zu S a l m - S a l m , zum
Snffraganbischof gewählt, und nach erfolgter päpstlicher Bestätigung
am23.Sept. 1795 alsBischofvon Canea in part. inlid. in der Prager
Domkirche feyerlichst consecrirt wurde. Sieben Jahre stand Ch. seinem
Erzbischofzur Seite, als er 1302 votu Kaiser zum Bischöfe in Leit-
meritz erllannt, und als solcher vom Papste Pins VII . bestätigt wurde.
Mit der Sorgfalt eines unermüdeten Oberhirten verband Ch. die uner-
scköpfliche Liebe eines Varers gegen alle, die in irgend einem Verbände
mir ihm standen, besonders aber erfreuten sich dieser Liebe die Armen und
Nochleidenden aller Stande.— Obgleich er auf die Herstellung der Kir-
chen-, Schul- und Wirtschaftsgebäude auf den bischöst. Herrschaften be-
deutende Summen verwendete, und zu Drum eine herrliche Kirche aus
seinem Vermögen neu aufführte, vergaß er keineswegs die Pflichten
gegen seine Neben menschen, und die Armen erhielten von ihm reichliche
Unterstützung. Der Kaiser legte ihm darum den ehrenvollen Nahmen ei-
nes „Vaters der Armen" bey, als derselbe ihn unter dem 6. Jan. 1303
zum Beweise seiner vollkommensten Zufriedenheit mit der Würde eines
k. k. wirklichen geheimen Rathes auszeichnete. — In dem verhangnisiool-
len Jahre 13 l 3, wo Ch. durch patriotische Opfer zur Unterstützung der um
Leitmeritz gelagerten vereinigten Armee, und besonders durch die men-
schenfreundliche Sorge für die Unterbringung und Verpflegung der ver-
wundeten Krieger, neue glanzende Verdienste umsein Vaterland sich erwor-
ben, berief ihn der Kaiser zum Erzbisthum ritu5 launi nach Lemb erg,
an die Stelle des 1812 verstorbenen Erzbischofs Ca je tan K i cki
von Kicki. Allein Unkenntniß der polnischen Sprache und die daraus
entspringende Besorgnis;, den gerechten Ansprüchen, der ihm anzuver-
trauenden Heerde nicht zu genügen, bestimmten ihn, um Enthebung
dieser Beförderung zu bitten, nach deren Gewährung er in sei-
ner vorigen Wirksamkeit nur mehr kurze Zeit verblieb, da er am
12. Dec. 1314 zum Fürsterzbischofe von P r a g ernannt wurde. —
Zu derselben Zeit erhielt er in Rücksicht seiner wahrend der letzten
Kriegsepoche 1313—14 geleisteten Dienste das goldene Kreuz des
neugestifteten Civil-Ehrenzeichens. — Nichrs unterbrach seine edle Thä-
tigkeit. Unter ihm wurde das in seiner Bestimmung höchst wohlthätige,
Ocstcrr. Nat. Encykl. Bd. I- 34
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie