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542 Chotsch. — Christine Erzherzoginn.
wenn auch nur kurze Verwaltung von Böhmen. Denn in dem damah-
ligen Zeitpuncte großer politischer Stürme, welche Europa in seinen
innersten Verhaltnissen erschütterten, wünschte der Monarch den Rath
seiner weisesten Staatsdiener zu vernehmen, und berief 1805 auch den
Grafen Ch. ins Conferenz-Ministerium. Als 1309 die Hauptstadt aber-
mahl durch ein feindliches Heer bedrohet wurde, bedürfte der Kaiser
eines Mannes von Geist und Kraft, um durch eine weise Leitung der
Geschäfte sein treues Wien vor größerem Unglücke zu bewahren, und
die Harte der Zeitereignisse möglichst zu mildern. Er ernannte daher den
Grafen Ch. zum Landes-Commissär in Osterreich. Allein dieser hatte
kaum mit Scharfsinn und gewohnter Raschheit manches in Wien an-
geordnet, was die damahligen Verhaltnisse forderten, als in Folge
eines neuen Beschlusses des Kriegsratbes, Wien dieses Mahl zu verthei-
digen, um dem österr. Heere einen Ubergangspunct auf das rechte Do-
nauufer zu erhalten, das Landes-Commissariat aufhörte, da von nun
an alle Civil-Behörden dem Befehle des Militär-Gouverneurs, Erzher-
zogs Maxitn-i l ian von Este, untergeordnet wurden. Bey dieser
gänzlich veränderten Lage begab sich Graf Ch. ins Hoflager. Nach her-
gestelltem Frieoen erhielt Graf Ch. das wichtige Präsidium der Hof-Com-
mission in politischen Gefetzsachen. Einen Theil seiner Muße widmete
er fortan der Cultur seiner Güter, die er als Freund der schönen Na-
tur nicht bloß durch reizende Anlagen und geschmackvolle Gebäude ver-
schönerte, sondern auf welchen er auch alle Verbesserungen in der Land-
wirthschäft einführte, die nur immer mit dem Boden und Clima sich ver-
einigen ließen. Er starb in »Wten am 26. August 1324.
Thotsch, hoher'Berg in Niederungarn, diesiseit^ der Donau,
nach dem Krivan der höchste Berg der karpathischen Gebirgskette in der
Liptauer Gespanschaft, vvn dessen Gipfel man über 100 Ortschaften der
Gespanschaften Liptau/Thurocz und Arva zählen lcknn.
''Christine (Marie)> Erzherzoginn von Osterreich, Herzoginn von
Sachsen-Teschen, war M M m den 13. May 1742, vierte Tochter des
Kaisers F ranz I. und der großen M aria Theresia. Ihre Erziehung
mit vieler Sorgfalt voll-
endet: 1766 vermählte fiessch''Mlt Albrecht, königl. Prinzen von
Polen (Sohn August's Hinaus dem churfürstl. sächs. Hause) und
brachte ihm als Mitgift das Fürstenthum Teschen in österr. Schlesien zu,
wornach er deli Titel Herzog von Sachsen-Teschen führte. 1731 bis 1793
verwaltete sie gemeinschaftlich mit ihrem Gemahle die Statthalterschaft
der österr. Niederlande,begab sich dann nachWien zurück, und starb daselbst
kinderlos den 24. Iüny 1798. Ihre körperliche Schönheit, so wie ihr
gebildeter Geist und ihre Liebe zur Wohlthätigkeit machten sie zu einer
der ersten Frauen ihrer Zett^-Viele der nützlichsten Stiftungen und
Anstalten haben dieser Fürstinndas Entstehen zu danken, worunter sich
vor allen die Wasserleitung aW Mehreren Bergquellen hinter Hüttel-
dorf bis in die sonst^ Wassermangel leidenden Wiener Vorstädte
M a r i a h u lf , Ne u b a u , S c h o t t e n f e l d :c. auszeich-
net, wozu die Erzherzoginn in ihrem Testamente ein beträchtliches Legat
bestimmte, und deren Ausführung ihr Gemahl sodann mit königl. Frey-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie