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T i l l l . — C i l l i e r R re i s . 545
>riften, die theils in verschiedenen kritischen Journalen erschienen/
theils gar nicht in den Buchhandel kamen.
Cilli (Cil ly), alte steyerm. Stadt im Cillier Kreise, mit arm.
lichen Häusern, an der Mündung des Ködingbaches in den San, daS
alte (Ilaucka celeja der Römer, und noch im 15. Jahrhundert
der Hauptort einer eigenen Grafschaft. Die Stadt zahlt 240 Häuser
mit 1,660 Einw., die einigen Handel mit Korn, Wein und Rohitscher
Wasser unterhalten, ist der Sitz des Kreisamtes für den Cillier Kreis,
und hat ein Gymnasium (seit 1303) nebst einer Hauptschule. Sie ist
mit alten Mauren umgeben, an welchen mehrere römische Basreliefs
und Denksteine zu sehen sind, hat zwar breite, aber schlecht gepflasterte
Gassen, mehrere Kirchen und 2 Mannsklöster. An der deutschen Pfarr-
kirche, die im antiken Geschmack gebaut ist, befindet sich eine gothische
Capelle, welche zu den merkwürdigsten Überresten gothischer Baukunst
in Sreyermark gehört. Der steyermärk. Heilige, Max imi l ian ,
Bischof zu Lorch, erlitt hier in seiner Vaterstadt den 12. Oct. 234
den Martertod. In der Nähe stehen auf einem Berge die Trümmer des
Schlosses Oberci l l i , in welchem die mächtigen Grafen von Cil ly lange
Zeit ihre Residenz hatten. Ein anderes Schloß, Neu ci l l i genannt,
welches einer italienischen Villa ähnlich sieht, liegt eine Stunde west-
lich bey Sachsenfeld. Schmutz hat in seinem historisch - topogr.
Lexicon der Steyermärk, 1. Thl. S. 202 — 14 eine Anzahl von 51
röm. Inschriften verzeichnet, welche auf Denkmählern in C. und der
Umgegend gefunden wurden.
Cillier (Cillyer) Rreis, im Herzogthum Steyermärk, der süd-
lichste der Untersteyermark und auch der ganzen Provinz, gränzt nördlich
an den Marburger Kreis in der Untersteyermark, westlich an Kärnthen
und Kram, südlich an Kram und Croc^tien. Dieser Kreis hat eine
Größe von 64 Q. M. und wird in 40 Werbbezirke und 543 Steuer-
gemeinden eingetheilt. Es befinden sich darin 4 landesfürstl.
Städte(Cilli,
Ran, Windisch-Feistritz, Windisch - Grätz), 25
Marktflecken, 1,092 Dörfer und eine Einwohnerzahl von 180,000.
Fast alle Einwohner sind Katholiken. In kirchlicher Hinsicht gehört der
C. K. zur Lavanter bischöst. Diözese in Kärnthen. Der Kreis ist sehr
gebirgig. Als Hauptflüsse werden die Save und der San mit Schissen und
Flößen, die Drave mit Plätten befahren. Die Ebenen dieses Kreises
sind: Das Ranerfeld, oder der Ranerwald, 2 Meilen lang und eben so
breit; der Sanboden, eine flache Strecke, durch welche der San läuft; das
Schallthal. Der Boden ist fruchtbar und reich an Naturproducten. Der
C. K. ist einer von jenen 3 Kreisen der Steyermärk, in welchen Alpen-
wirthschaft, obwohl nicht so beträchtlich, wie in den andern, und Wein-
bau zugleich vorkommen. Die Einwohner sprechen größtentheils wmdisch
und krainerisch; die Gränzen der eigentlichen wendisch-slavischen Mund-
art ziehen sich bey Windisch-Grätz aus Kärnthen bis zur croat.
Gränze unter Rohitsch. Jenseits dieser Linie ist die krainerisch-slavische
Mundart zu Hause. Indessen sprechen nicht nur viele Städte- und
Marktflecken-Bewohner, sondern auch viele Landleute, besonders längs
den Hauptstraßen, auch deutsch.
Oesterr. Nat. Encykl. Vd. I. 35
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie