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568 Collalto. — Colle.
nach dessen Abgang, für das Hohenzollern'sche Geschlecht (weil auch
ein Graf Hohen zollern als muthmasilicher Ahnherr des Hauses C.
angenommen wird) bestimmte. Nachdem Altringer an seiner Stelle
das Commando längere Zeit geführt, erschien C. wieder im Felde, und
nahm den 13. Iuly 1630 M a n tua mit Sturm. Der siegreiche
Feldherr wurde von dem Kaiser mit einer reichlichen Summe Geldes
(400,000 fl.) beschenkt. Er starb auf einer Reise nach Regensburg,
wo sich eben Ferdinand I I . auf dem Churfürstentage befand, am lg.
Nov. 1630 zu C hur; sein Leichnam wurde auf kaiserlichen Befehl nach
Wien gebracht, und mit feyerlichem Gepränge in der Minoritenlirche
beygeselöt. Dessen Sohn Anton Franz, geb. 1630, war Ritter des
goldenen Vließes, k. k. Kämmerer, geh. Rath, und Öberstlandrich-
ter in Mähren, starb den 7. Iuly 1696. — Mit dem Tode seines Sohnes,
Leop. Rambold Adolph, welcher den 11. März 1707, in einem
Duell mit dem Grafen August Joachim v. Sinzendorf, siel,
war Ra mb o ld's XI I I männliche Nachkommenschaft erloschen. Das Ma-
jorat fiel daher auf eine andere Linie. — Sein Großneffe und Majorats-
besiber. Ant. Rambold Graf v. C., wohnte dem Conclave, worin
PapstClem ensXII.(Corsini)erwähltworden(I730),alsk. k.Gesand-
ter bey, erhielt die geh. Rathswürde und das Erbamt eines Oberstfalken-
meisters vonTyrol. Er war früherhin auch Dienstkämmerer Jose pH's I.
und Carl's VI . ; starb 1740.—1772 starb Ant. Rambold's Enkel
Johann Nepomuk Anton/ als 22jähriger Jüngling, unverhei<
rathet, welchem sohin in dem Majorate sein Oheim Franz Anton
Augustin, Ant. Rambold's jüngerer Sohn, folgte. Von diesem,
da er kinderlos war, fielen alle Besitzungen an die allein noch übrige
jüngere ital. Linie. Der erste Majoratsbesitzer aus dieser Linie war
Ant. Octavian; gest. 1793, und ihn beerbte sein ältester Sohn,
Eduard, geb. den 23. April 1747. Er wurde am 22. Nov. 1822 in
den österr. Fürstenstand erhoben.
Collalto, sehr altes, auf einem angenehmen Hügel erbautes
Castell in der venet. Deleg. Treviso, an dem kleinem Flusse Soligo,
der nahe dabey in die Piave mündet, ist der Hauptort der alten Graf-
schaft Collalto, zu welcher >iuch die Castelle S. Salvatore,
Sta. Lucia und Ray, sammt einer Anzahl Dörfer gehören. S.
S a l v a t o r e hat einen sehenswürdigen Thurm, welchen Ram-
bold VI I I . Graf v. Collalto zu Ende des 13. Jahrhunderts erbaute,
eine alte Capelle mit vortrefflichen Malereyen, ist der Sitz der Okonomie-
Verwaltung; auch werden die hier mit großen Kosten angelegten hän-
genden Gärten sehr bewundert.
Collalto, Ant., Professor der höhern Mathematik an der Uni-
versität zuPadua, Mitglied des ital. Instituts und anderer gelehrten
Gesellschaften, lehrte früher, seit 1803, die mathematischen Wissen-
schaften bey den Artillerie- und Militärschulen in Pavia. SeineWerke
stellen ihn in die Reihe der tiefern ital. Mathematiker. Er starb zu
Padua den 16. Iuly 1820.
Colle, Franz Maria, geb. zu Belluno den 8. Oct. 1746.
Seine Kenntnisse und Talente bahnten ihm den Weg zu höheren Ver-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie