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602 C o r n i d e s.
Gymnasiums, Karmann, endlich in dem Lyceum A. C. zu Preß-
bürg unter den in der vaterländischen Geschichte gründlich bewanderten
Professoren Ioh. Tomka-Szäsiky und dem berühmten Mathias
Bel. Schon als Student zu Presiburg zeigte er eine vorzügliche Nei-
gung und Vorliebe zur vaterländischen Geschichte undzuden ungar. Alter-
thümern, welche diese beyden Geschichtforscher bey ihm nährten. 1754
ging er, 22 Jahre alt, auf die Universität zu Erlangen, wo er die
philosophischen und theologischen Wissenschaften mit Eifer studirte, und sich
bald durch eine gelehrte Dissertation 6? mntibuz lunae ac pkaenome-
ni8 in^ep6n6entil)U8 (Erl. 1757) rühmlich bekannt machte, auch vor
seinem Abgang die Doctorwürde in der Philosophie erhielt, nachdem er
über Theses, gegen Hume's und B olingbro ke's atheistische Mei-
nungen gerichtet, mit Beyfall disputirt hatte. Nach seiner Rückkunft
ins Vaterland berief ihn die gelehrte Freyfrau Polyrene Wesselänyi
zum Erzieher ihrer Söhne nach Siebenbürgen. Er nahm diesen Ruf an
und beschäftigte sich 15 Jahre lang mit dieser Erziehung, war zugleich
Lehrer der deutschen Sprache an dem reformirtenCollegium zu Klausen-
burg, und sammelte rastlos an Aufklärungen der ungar. und siebenbürg.
Geschichte. Nachmahls nahm er dieSecretärsstelle bey dem Grafen I os.
Teleki von Szek, Ober-Studiendirector im Fünfkirchner Studien-
bezirk an, den er auf seinen Reisen nach Italien, Deutschland und
Frankreich begleitete, auf denen er in den von ihm besuchten fremden
Bibliotheken seine auf die vaterländische Geschichte sich beziehenden histori-
schen Sammlungen ungemein bereicherte. Vorzüglich machte er in den
Bibliotheken zu Wien, Oöttingen und Gotha wichtige Excerpte.
Zugleich machte er, veranlasit durch gelehrte Disputationen ungar. Ge-
schichtforscher, seine kritischen Forschungen in einzelnen Abhandlungen und
eigenen Werken, nahmentlich in dem Werke über die Genealogie der
lingar. Könige im 11. Jahrhundert, bekannt, um theils die Behaup-
tungen anderer ungar. Gelehrten zu bestätigen, theils zu widerlegen.
C. hatte bereits das blühende Mannesalter fast ganz durchlebt und -der
Graf Ios. Teleki ihn so eben zum Mentor seiner Söhne Ladis-
laus und Stephan auf protestantischen Universitäten, auf die er sie
zusenden im Begriff war, bestimmt, als er zum Bibliothekcustos und
zum außerordentlichen Professor der Diplomatik und Heraldik (1734) lbe-
rufen wurde. Ungeachtet seines vorgerückten Alters und der grosien Vor-
theile seiner Privatstelle, folgte er diesem ehrenvollen Rufe, erbath
sich aber die Erlaubniß, die jungen Grafen auf ein Jahr lang nach
Oöttingen begleiten zu dürfen, welche er auch erhielt. In der ^!ma
(^oi-gia^ugliZla zu Oöttingen machte er sich durch seine historische
Gelehrsamkeit bald so rühmlich bekannt, dafi, nachdem er am 10. Sept.
1735 in der Sitzung der köniql. Societät der Wissenschaften eine ge-
lehrte Abhandlung 66 vewri Hun^ai-cirum reüßion« abgelesen hatte,
er bereits am 25. Sept. ein von demDirector der Societät Job. Chri-
stoph Oatterer unterzeichnetes Diplom als Correspondent erhielt. So
mit neuen Kenntnissen bereichert, kekrte er in demselben Jahre ins Vater-
land zurück, und trat seme Professur und sein Bibliothek-Custosamt mit
Beyfall an. Leider aber starb er bereits am 4 Oct. 1737, als er im Bc^
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie