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606 Cosmas. — Coste noble.
CosmaS/ mit dem Zunahmen: Von Prag, der älteste bekannte
bohm. Geschichtschreiber. Er war 1045 geb., studirte bis 1061 zu Lüt-
tich, ging dann nach Prag .zurück, und wurde Priester, war zuletzt
Domherr zu Prag, und hinterließ, als er 1125 starb, einen eheli-
chen Sohn, weil damahls in Böhmen noch die Heyrathen der Priester
erlaubt waren. Da er sich fast immer im Gefolge der Bischöfe von Prag
befand, und nicht nur diese, sondern auch die Herzoge von Böhmen ihm
wichtige Gesandtschaften übertrugen, so konnte er von vielen Dingen
als Augenzeuge zuverlässige Nachricht ertheilen. Er war auch einige
Zeit Geheimschreiber Kaiser Heinrich's IV., den er gegen Papst
Gregor VII . in Schutz nahm. Für sein Zeitalter war er wirklich ein
tüchtiger Geschichtschreiber; am wichtigsten sind seine Nachrichten aus den
Jahren 1039 — 1125. Seine Chronik ist mehrmahls gedruckt worden 7
In F reh er's 8cript. i-er. dokem. ; inM en k en's 3crij)t. rer. (^rm.;
am besten in Pelze l's und Dobro w s ky's 5cript i-er.dokein. B. 1.
S. 1 — 232. Die Schreibart C.'s, so sehr er sie auch hier und da
mit Barbarismen, kahlen und wässerigen Reimen durchwebt hat, ist
doch weit deutlicher, als man sie von dem damahligen Zustande der La-
tinitat erwarten sollte. An mehreren Stellen zeigen sich Spuren, daß
er die alten Classiker mit Aufmerksamkeit gelesen hatte. Seine Chronik
ist von Mehreren fortgesetzt worden; am besten von dem Prager Canonicus
Franciscus von 1230 bis 1373; abgedruckt bis 1354 in Dobner's
HIonum. Ki5t. dokem. B. 6. S. 242; andere Fortsetzungen im 1.
Bde. der Sammlung von Pelzel und Dobrowsky. Irrig hat man
C. die Lebensbeschreibung des heil. Adalbert, Märtyrers und vor-
mahligen Prager Bischofs, zugeschrieben, die man beym Fr eh er,
Bzovius, Canisius, Mabi l lon, den Bollandisten :c. findet.
Cossali, Graf Pet., geb. zu Verona 1743. Nach vollende-
ten Studlen bey den Jesuiten trat er in den Theatiner - Orden, ward
Professor der Astronomie, Meteorologie und Hydraulik zu Parma,
dann in seiner Vaterstadt Oberaufseher über die Straßen und Gewässer,
endlich im I. 1306 Professor der höheren Mathematik zu Padua, wo
er 1815 starb. Zur Zeit des Königreichs Italien stand er als l5p6tt0l-6
onorai 10 6^ !1<2 2cHU6, zti-aci? 6 porti marittimi bey dem Ministe-
rium des Innern. Man findet eine beträchtliche Anzahl seiner Abhand-
lungen mathematischen oder physikalischen Inhalts in den Schriften der
gelehrten Gesellschaften, denen er angehörte, insbesondere in den
inori6 della societa italiana. Andere sind in der sceita äi <^
scientilici 6 letei-Ii-j, Venedig (pinelli) 1313 abgedruckt, worunter
auch poetische Versuche, die ihm indessen nicht recht glücken wollten. Au-
sierdem hat man von ihm: Llo^io 6i Illcopo steüini. Padua 1311. —
N0210 cli I.uißi I^ aZi-ange. eb. 1313. — vegli elemenü <U Tu-
ß!i 0N0 likri ßeoinetricl. Verona 1805. mit Kupf. — Sein
Hauptwert ist die Geschichte der Algebra. Sie erschien unter dem Titel:
Origine, ti-aspoi-to in Italia e plOAresbi cieli' ^I^oki-a. Parma,
1797. 2 Bde.
Costenoble, Carl Ludw., l. l. Hofschauspieler, und Regisseur
des Hofburgtheaters in Wien, war geb. zu Herfort in Westphalen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie