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Croatien. II. Geographie u. Statistik. «2l
Wassermenge plötzlich zuführen, daß diese von den Mündungen der Bo-
denklüfte nicht kann aufgenommen werden. Dasselbe findet auch dann
Statt , wenn die Mündungen durch das hergeschwemmte Gestrauch,
Heu und andern Unrath verengt oder verstopft werden. In solchen Fallen
gibt es da eine furchtbare Überschwemmung. 1801 z. B. brachte der Bach
Licca bis Unterkoszina so viel Wasser mit, daß, nachdem es nicht
sogleich in den Klüften Raum fand, der Bach auf 15 Klafter Höhe an-
schwoll, und der Umgegend sehr verderblich, ja auch den Bewohnern
höchst gefahrlich ward. So kann auch das Wasser der Korbava bey
Pech ane nicht immer sogleich ganz verschlungen werden, wo in regne-
rischen und schneereichen Jahren ein großer Theil des fruchtbaren Bodens
überschwemmt wird, und Wochen, ja Monathe lang unterm Wasser bleibt.
Dieselbe schädliche Eigenschaft besitzt auch der Bach Gaczka, welcher in
die Klüfte bey Ottochacz, Suicza und Ber log nicht immer ganz
eindringen kann. In solchen Umstanden pflegt eine gewaltige Wassermasse
auch an solchen Orten hervorzuströmen, welche die längste Zeit im Jahre
hindurch, entweder nur sehr wenig Wasser oder auch keines geben. Dieß
ist der Fall bey dem Dorfe Pr ibo j , unter der Alpe Plessivicza, wo>
so oft es auf der Alpe stärker und anhaltender regnet, oder wenn allda
plötzlich ein großer Theil des Schnees schmilzt, aus dem Boden Wasser
entspringt, und die Niederung überschwemmt, aber nach etlichen Tagen
wieder verschwindet. Dasselbe geschieht auch an der rechten Seite der
Straße von hier nach Korenicza im Walde. —Die oben erwähnte
Höhle Zelena Pechina, sonst trocken, speyt zuweilen eine so erstaun-
liche Menge Wasser plötzlich aus, daß es den fruchtbarsten Theil Kor-
baviens überschwemmt. Dasselbe Wasser scheint durch unterirdische Lös-
cher sogar bis auf die von Korbavien durch Berge getrocknete Ebene
Bjelo Polje vorzudringen; indem diese, vom fließenden Wasser sonst
ganz frey, zu derselben Zeit mit der Pechaner Nachbarschaft, unter
Wasser gesetzt, und durch aus dem Boden hervorsprudelndes Wasser über-
schwemmtzu werden pflegt.—So wie nun die Bäche einerseits zuZeiten
stark anwachsen, so sind andererseits in trockenen Jahren mehrere darun-
ter entweder nur sehr schwach, oder ganz trocken, so daß die Gebirgs-
bewohner wahrhaft Wassermangel leiden, und dieses von entfernten Ge-
genden herbeyschaffen müssen, 1802 stand im Iuly ein großer Theil der
Korbava und das Bjelo Polje unter Wasser; und dennoch hatten
die Mühlen schon fast tein Wasser mehr. Zu derselben Zeit waren die
Bäche der Licca alle, entweder sehr schwach an Wasser, oder trocken,
so daß die Bewohner der Ortschaften zwischen den Bächen Oaczka und
Licca genöthigt waren, ihr Vieh an diese Bäche zum Tranken zu trei-
ben.—In der gebirgigen Gegend fließen alle Bäche, als die Licca, Nov-
chicza, Szluinchicza, Mreßnicza, Thuincsicza, Dobra, ja selbst die
Unna, Korana, und Kulpa zwischen sehr hohen und felsigen, an vielen
Orten tiefausgehöhlten Ufern; und alle fließen sehr schnell. Nicht wenige
derselben stürzen sich mit gewaltigem Geräusch von hohen Felsen herab.
So die Gaczta, die sonst einen gemäßigten Lauf hat, blldet bey Otto-
chacz und Suicza einen Teich; von da stürzt sie über vielfache Wasser-
fälle, wo sie mehrere Mühlräder treibt, mit großem Getöse in die un-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie