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Croat. Militärgränze. —Croat. Sprache. 625
tung; die Rindviehzucht ist nur bey den Kühen etwas betrachtlicher,
Ochsen werden nicht einmahl so viel gezogen, als das Land zum Ackerbau
braucht; Schafzucht hat C. fast gar keine, aus Mangel großer Weide-
plätze, dagegen ist die Schweinezucht sehr bedeutend, wozu die großen
Eichen- und Buchenwälder beytragen; Bienenzucht ist ansehnlich, so wie
die Flußfischerey; Wildbahnen und Gehege sindet man nirgends in die-
sem Lande.—Fabrikation: Nur der kleinste Theil der Volksmasse be-
schäftiget sich in C. mit der kunstmasiigen Bearbeitung der rohen Natur-
producte; daher findet man in diesem Lande, außer den gemeinsten und
einfachsten Handwerkern, noch wenig Künste, Manufacturen und Fa-
briken.— Handel: Da C. außer Holz und Wein, wenig eigene Pro-
ducte in solchem Überflüsse hat, daß es dieselben seinen Nachbarn zu-
führen könnte, so treibt das Land größtentheils nur einen Zwischenhan-
del. Die vorzüglichsten Commerzialstraßen sind die Louisen-, Carolinen» und
Iosephinerstraße. —Rel ig ion und Kirchenwesen: Die Einwohner
bekennen sich zum größten Theil zur katholischen, und ein kleiner Theil
zur griechischen Religion Die katholische Kirche besteht aus zwey Ritus,
der römisch- und der griechisch-katholischen (unirten) Kirche. Der römisch-
katholische Bischof von Agram ist einer der reichsten des ungar. Reichs.
Die griechisch-katholische Kirche steht unter emem eigenen Bischof, der
zuKreutz seinen Sitz hat. — Bi ldung san stalten. Das katholische
Schulwesen ist eben so eingerichtet, wie in Ungarn und Slavonien; es
bestehen nähmlich die sogenannten Nationalschulen, welche in Trivial-,
Haupt- und Primär- oder Musterschulen eingetheilt werden. Auch beste-
hen einige Mädchenschulen und zur Vorbereitung auf höhere Studien
zwey Gymnasien zu Agram und Warasdin; zur weitern Bildung
dient die Akademie zu'AgräM/ woselbst für das theologische Studium
ein Seminarium sich befindet, in welchem Cleriker für die römisch- und
griechisch-katholische Kirche gebildet werden. Auch befindet sich zuAgram
ein adeliges Convict.
Croatische Mil i tärgränze theilt sich ln 3 Hauptabtheilungen:
Die Carlstädter-, Banal- und Warasdiner-Gränze. Die Carlstadter-
Oranze besteht aus dem Liccaner, Ottochaner, Oguliner und Szluiner
Negimentsbezirke; die Banalgränze aus dem Bezirke des ersten, und
dem des zweyten Banal-Regiments; und die Warasdiner-Gränze aus
dem Kreutzer und dem St. Georger Regiments - Bezirke. Die C. M.
bildet den wesil. Theil der ganzen Militärgränze, schneidet zwischen
Illyrien, den croatisch-slavonischen Provinzialtheilen, Bosnien, Dal-
matien und dem adriatischen Meere durch und nimmt 274Quadratm. mit
400,000 Bewohnern ein, welche vorherrschend der römisch-katholischen,
aber auch bedeutend der griechisch nicht unirten Kirche angehören. Feld-
bau und Viehzucht sind ihr Haupterwerb, größtentheils aber nur für
eigenes Bedürfniß.
Cpoatische Sprache, ein illyrischer Dialect und Zweig des gro-
ßen slavischen Sprachstammes, nahe verwandt mit dem böhmischen und
mährischen, aber unter allen illyrischen Sprachen der polnischen am
ahnlichsten.
Oesterr. Nat. Encykl. Bd. I. ^'
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie