Page - 629 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe A-D, Volume 1
Image of the Page - 629 -
Text of the Page - 629 -
C s ä k y. 629
Denkmählern, welchen er lateinische Inschriften in classischem Lapidarstyl
beyfügte, geziert. Er war ein trefflicher Staatsmann und warmer Pa-
triot. Die edelste Humanität, Liebe für die Wissenschaften und Ach-
tung verdienter Autoren zeichneten ihn stets aus. Im Druck erschienen
von ihm mehrere ausgezeichnete lateinische Reden, die er in den Con-
gregationen des Zipser Comitats hielt. — Blicke in das Menschenleben,
Kaschau, 1323, die einen Schatz von Lebensphilosophie und Menschen-
kenntnis; enthalten. — Graf Emmerich C., Erzbischof von Colocza,
Bischof^on Groß war dein und Cardinal, geb. 1662. Sehr frühe faßte
er den Entschluß, sich dem geistlichen Stande zu widmen. DieHumaniora
absolvirte er zu Kaschau. Von da ging er nach Wien in das Pazmani-
sche Seminarium, in welchem er nach absolvirten philosophischen Stu-
dien, in Gegenwart des Kaisers Leopold I. Satze aus der gesamm-
ten Philosophie mit solchem Beyfall vertheidigte, daß ihn der Kaiser
zum Abt der heil. Jungfrau Maria, die philosophische Facultat der
Wiener Universität aber zum Doctor der Philosophie ernannte. Von hier
begab er sich nach Rom, studirte in dem Collegium S. Apollinaris Theo-
gesammten Theologie. Ins Vaterland zurückgekehrt widmete er sich
zuerst der Seelsorge zu Kaschau in Oberungarn. 1703 wurde er von
Leopold I. zum Großwardeiner Bischof ernannt, und vom Papst
C l e m e n s X I . consirmirt. C. erfüllte die Pflichten seines hohen
Amtes mit allem Eifer, und entsprach den Erwartungen seines Königs.
In dem R^k o cz y'schen Kriege bewog er viele angesehene Personen,
R ^ k o c z y ' s Fahnen des Aufruhrs zu verlassen, den Frieden vor-
zuziehen, und zum Könige zurückzukehren. Während dieser Unruhen
war der Bischof C. sammt seinen Domherren eine Zeit lang von
Oroß ward ein verdrängt, und die bischöflichen Güter waren in
den Händen der Feinde. Endlich zeigte sich Räkoczy selbst zum Frieden
geneigt, und sandte zu diesem Ende 1709 einen Gefangenen von Adel
als Unterhändler nach Wien. Die Unterhandlungen verzogen sich 2
Jahre lang, bevor der Friede zu Stande kam. Diese Zwischenzeit be-
nutzte der Bischof C. wieder, vielen seiner Landsleute von der R5ko-
cjzy'schen Parthey friedliche Gesinnungen einzuflößen. Deßwegen ernannte
ihn Joseph I. 1710 bey Erledigung des Coloczaer Erzbisthums zum
Erzbischof mit Beybehaltung des Oroßwardeiner Bisthums. Er verlieh
ihm auch bald darauf noch die Provstey S t . Ma r t i n zu Preß-
burg. In dieser- hohen Würde nützte C. sehr viel seiner Kirche und
dem Staate. Um ihm einen noch höhern Glanz der geistlichen Würde
zu verschaffen, ließ Kaiser Carl V I . dem Papst Clemens XI . durch
den Cardinal I oh . Baptist Pto lomäus 1717 den Wunsch eröff-
nen, den Erzbischof C. zum Cardinal zu ernennen. Der Papst entsprach
sehr schnell dem Wunsche des Kaisers, indem er C. am 1. Oct. 1717
zur Cardinalswürde erhob. Als dieser Papst 1721 gestorben war, ver-
fügte sich auch E. in das Conclave nach R o m , und erhielt auch
einige Stimmen für die päpstliche Würde. Als auf dem ungarischen
Reichstage zu Preß bürg 1723 die weibliche Erbfolge im Königreich
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie