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Csanäd. — Csanäder Gespanschaft. «3l
Nach dem Tode der Isabella stand er bey ihrem Sohne Johann
Sieg mund in Gunst, der ihn 1550 als Friedensunterhändler zum
Könige Ferdinand I. schickce. Auch,begleitete er 1566 seinen junaen
Fürsten nach Semlin ins Lagcr des tärcischen Kaisers Sol iman,
von dem er ein kostbares Kleid zum Geschenk erhielt. Als er mit dem
jungen Fürsten nach Carlsburg zurückgekehrt war, wurde er zum
Kanzler und Schatzmeister von Siebenbürgen ernannt. Er bemühte sich
sehr, den Fürsten Zäpolya mit dem Könige Maximil ian I I . aus-
zusöhnen, und als 1570 Caspar Betest (Bekesi) die Frie-
denspuncte von Wien brachte, drang er vor allen auf Erfüllung der-
selben. Zäpolya ernannte ihn zu einem seiner Testaments-Executoren,
und nach dessen Tode wollte er nebst Bek 6 st und andern den Stephan
Bathory nicht als Woywoden anerkennen, und als dieser von ihm
Rechnung über den Schatz des Fürstenthums forderte, weigerte er sich,
ihm diese abzulegen, indem er behauptete, nur dem Könige Maxi-
milian dazu verpflichtet zu seyn. Er starb 1572. — Nicolaus
C. nahm. Theil an dem Treffen des Königs Wladislaw I I . gegen
Albert bey Kaschau, und unterschrieb den am 20. Febr. 1491 im
Lager geschlossenen Frieden. — Stephan C. , Dynast und spater
Statthalter in Siebenbürgen zA Anfang des 17. Jahrhunderts. —
Oraf Stephan C. , Obergespan des Zipser Comitats , und k. k.
General in Oberungarn. Er studirte in seiner Jugend mit Eifer die
Wissenschaften, und zeichnete sich im männlichen Alter im Krieg und
Frieden aus. Nm seine Verdienste zu belohnen, ernannte ihn Leo-
pold I. zum ungar. Landesrichrer (^uc^ex ouriao i-eßiac;), und bald
darauf auch zum k. k. General in Oberungarn. Beyde Amter bekleidete
er mit Beyfall bis zu seinem Tode, der am 4. Dec. 1699 erfolgte.
Csanäd, ungar. sogenannte bischöff. Stadt (eigentlich nur ein
Marktflecken) in der Csanäder Oespanschaft, mit den Ruinen eines
Schlosses, an der Maros, der königl. Kammer gehörig, hat 6,730
Einw., theils Walachen, theils Serben, von welchen 5,000 der
griechisch-nichtunirten, 1,730 der katbol. Kirche angehören, eine katho-
lische und eine griechisch-nichtunirte Pfarre (letzte unter einem Proto-
popen) und einen sehr fruchtbaren Boden. C. war einst eine grosie,
volkreiche und blühende Stadt. Ungeachtet sie nicht mit Mauern umge-
ben war, so hielt sie dennoch Belagerungen aus, denn man konnte
die vorbeyfliesiende Maros in die Stadtgraben leiten, und so die ganze
Stadt mit Wasser umgeben. Stephan I. stiftete hier 1036 ein Nis-
thum und ernannte zum ersten Bischof den heil. Gerhard (aus der
venetianischen Familie Sag redo), der hier eine Kirche zu Ehren des
heil. Oregor erbaute.
Csanader Gespanschaft/ in Obernngarn jenseits der Theiß,
10 Meilen lang und 8 — 9 Meilen breit. Sie besteht gleichsam aus
zwey grosien Theilen (dem östl. und westl.), welche in der Mitte ein
schmaler Erdrücken verbindet. Den östl. Theil begränzt gegen N., O.
u. S. die Arader, und an einer Ecke gegen N. auch die 'Bekeser, ge-
gen W. die Csongrader Gespanschaft. Den westl. Theil begranzt gleich-
falls größtentheils die Csongräder Gespanschaft gegen W. u. N., ge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie