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638 Csert^z. — Csokonay
Geschäft 5 Jahre, ohne den Preis des Fleisches zu erhöhen, und er-
hielt vom Kaiser Franz das Ritterkreuz des Stephan-Ordens. Nach-
dem er 40 Jahre der Kenntnis; und Erziehung der Pferde gewidmet,
und unter seiner Leitung eines der größten europaischen Gestüte zu Me-
zöhegyes zu Stande gekommen, dem er als Gestüts- und Remonti-
rungs-Commandant vorgestanden, ward er 1806 zum General und In-
surrectlons-Brigadier befördert. Er lieferte ein schatzbares Werk: Prac-
tische Grundsätze, die Pferdezucht betreffend, Pestd, 1317.
Csertez/siebenbürg. Dorf im Lande der Ungarn, im Hunyader
Cömttat; hier wird auf Gold gebaut, auch ist hier eine Schmelzhütte.
Csetnek, ungar. Marktflecken im Gömörer Comitat, in einem
engen Thale, westlich von Rosen au, mit 1,650 Einw., unter wel-
chen viele Edelleute ansässig sind. Es ist hier eine katholische und evan-
gelische Kirche und ein Hospital. C. hat Eisen- und Antimoniumgruben,
auch Eisenhandel.
Cst"er-Stuhl, im Lande der Szekler in Siebenbürgen, mit
dem einverleibten Stuhle Gyergyö und dem Filial-Stuhle Kaszon.
Da der C. St. hart an der südöstlichen Gränze des Landes gelegen ist, so
ist er größtentheils dem Militärlande einverleibt. Man berechnet seine
Ausdehnung zu 60 Meilen. Die Zahl der Einwohner wird auf 32,000
(meistens Szekler, aber auch Armenier) geschätzt. Dieser Stuhl ist durch
seine Naturschönheiten berühmt, obschon der Fruchtboden hart und un-
dankbar ist; es geräth kein Weitzen in solchem, der Kukurutz wird nicht
zeitig, bloß Roggen und Hafer kommen zu ihrer Reife. Die meisten
Einwohner leben daher von ihrer Handarbeit, zu der sie in den benach-
barten Gegenden Gelegenheit genug finden, einige vom Dreschen und
Holzverschleiß, noch andere treiben die Viehzucht, obgleich Pferde und
Hornvieh klein bleiben und wenig Ansehen bekommen. In Ober-Csik ist
eben auch kein Weinwachs, aber mehr Ackerbau und eine verbreitete
Viehzucht, und der Holzhandel in Flößen, die auf der Maros verführt
werden, sind ein ergiebiges Nahrungsmittel der dasigen Einwohner.
Csokonay vi tez. Mich., den 17. Nov. 1773 zu Debreczin
geboren, studirte daselbst am Collegium der Reformirten bis 1794 und
zwar die letzten 6 Jahre Theologie, ward dann Professor der Poetik da-
selbst, zog sich aber durch jugendlichen Leichtsinn und mehrere unbeson-
nene Handlungen nur zu bald die Mißgunst des Collegial-Consistoriums
zu, ward von seinem Amte suspendirt, und erhielt auf eigenes Gesuch
sogleich seine Entlassung 1785. Schon auf der Schule erwachte sein poe-
tischer Geist. Nachdem er in einem Jahre das ungar. Recht zu Saros-
Patak gehört hatte, ging er im Spätjahre 1796 nach Preß bürg,
wo damahls Reichstag gehalten wurde, und gab daselbst seine vermisch-
ten Gedichte, die er in letzterer Zeit schrieb, heftweise, unter dem Ti-
tel: vi<5wi MÄ^ai'HIuza, heraus, und ward durch diese schnell be-
liebt und berühmr. Obschon bereits vor einigen Jahren durch Kazin-
czy und Földi mit der Raday'schen Versart bekannt gemacht, such-
te er erst jetzt jenen Rhythmus seinen Liedern zu geben. Graf Georg
Festetics errichtete zu dieser Zeit in Csurgo ein Gymnasium für Re-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie