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642 Csorna. — Cusplnian.
den / Holz nur an der Theiß. Ochsen, schöne Stutereyen, große
Schweinmastungen, besonders bey Färk, wo die Schweine in dem
Rohre sich von Wassernüssen im Winter und Sommer nähren, ohne
sonst gemästet zu werden; Schafe in Menge (freylich nicht feinwollige),
allerley Hausgeflügel, Wildpret, gute Bienenzucht; Fische aller Gattun-
gen im Überfluß in den Flüssen und Seen (unterhal-b Szegedin wer-
den auch Hausen gefangen, die sich aus der Donau in die Theiß verir-
ren), und endlich viele Schildkröten. Die Einwohner sind Magyaren,
Serbier oder Raizen (die sich unter der Türkenherrschaft ansiedelten),
deutsche und slowakische Colonisten und Juden; beschäftigen sich vorzüg-
lich mit dem Feldbau, mit der Viehzucht, mit der Fischerey, mit dem
Handel und mit dem Schiffbau. Man treibt starken Handel mit Ochsen,
Schweinen, Wolle, Getreide, Tabak, Honig, Wachs, geräucherten
Fischen, Binsenmatten oder Rohrdecken (wovon zu T^p6 jährlich 20,000
Stück verfertigt werden). Zu Szegedin ist eine Schnupftabaksfabrik
und eine große Sodasiederey. Schlecht sind bis nun noch die Haupt- und
Poststraßen, die von Szegedin nach Theresiopel und Ketske-
met führen. Die Gespanschaft wird durch die Theiß in oie Processe
(Oerichtsbezirke) dießseits und jenseits der Theiß eingetheilt. Sie hat we-
nig Wohnplätze, nähmlich: eine königl. Freystadt (Szegedin oder
Szeged mit einem Stadtgebiet von 10j Q.M.) , 3 Marktst. (Cson-
grad, Holdm ezö-Väsärhely, Szentes), 6 Dörfer und 30
Prädien. ,.
Csorna, ungar. Marktstecken im Ödenburger Comitat, hat 3,700
Einw. und eine schon 1180 gestiftete Prämonstratenser Abtey, mit schö<
nen Oartenanlagen. Der Marktflecken C. gehört theils zur gleichnahmi-
gen Prämonstratenser-Herrschaft, theils zur fürstl. Esterhazy'schen
Herrschaft Kapuvär.
Csurgo, ungar. Marktflecken im Sümegher Comitat, in gerin-
ger Entfernung von der Drave, mit 1,200 Einw., hat ein reformirtes
Gymnasium und starken Weinbau. Zwischen dem alten und neuen
Marktflecken findet man Kennzeichen eines Z rin y i'schen Schlosses.
Cürafsiere, s. unter Cavallerie.
Cuspinian (Spießhammer), I o h . , kaiserl. Rath, Leibarzt
und Bibliothekar unter Maximi l ian I . , vielseitiger Gelehrter, war
en. Noch lm Iunglll
t seine Studien, meif
zeichnete sich in mehr,....
Fächern der Wissenschaft, besonders' aber als Philosoph, Geschichts-
schreiber, 'Arzt und Dichter so vorzüglich aus-, daß er bald die Aufmerk-
samkeit des kunstsinnigen Kaisers Maximi l ian auf sich zog, der ihn
nicht^nur zu seinem Leibaxzt, sondern auch., nachdem er mit seinen
weitläufigen Kenntnissen vertraut geworden war und seinen Charakter
achten gelernt hatte, zu seinem Rath ernannte. Da C. sowohl durch
seltene Oeistesgaben als auch durch seine äußere edle Gestalt besonders
für Beredsamkeit bestimmt schien, so sandte ihn der Kaiser bey mehre-
ren Gelegenheiten als Redner nach Ungarn, Böhmen und Polen, be-
diente sich seiner sonst in den wichtigsten und schwierigsten Angelegenhei-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie