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6 l 4 C z a s l a u . — Cze ladna .
wußte sich die Krone zu verschaffen. Fürst C. trat in österr. Dienste,
und da seine wiederholten Bemühungen, theils bey der Nation selbst,
theils bey mehreren Mächten, die Wiederherstellung Polens zu erzielen,
vergeblich waren, zog er sich auf seine Güter, und dann nach Wien
Fürst an der Spitze einer polnischen Gesandtschaft, und überreichte dem
Kaiser Alexander die Grundlage der entworfenen Constitution, der
ihn sonach zum Senator-Palatinus des neuen Königreichs Polen er-
nannte. Er lebte spater wieder zurückgezogen auf seinen Gütern und
starb den 19. März 1823 zu Sieniawa in Galizien. Seine Gemahlinn
Isabel la, eine geb. Gräfinn von Fl emm ing, war eben so berühmt
durch ihren Patriotismus als durch ihre Schönheit und ihren gebildeten
Geist. Sie correspondirte mit Deli l le und war Ehrenmitglied der
Akademie der Künste in Ber l in; sie starb zu Teplitz in Böhmen,
im Iuly 1811.
Czaslau, alte bohm. Stadt im Czaslauer Kreise, ist der Sitz
des Kreisamtes, in einer fruchtbaren Ebene, mit 3,400 Einw. Inder
Dechantkirche, mit dem höchsten Thurme Böhmens, war einst Ziska's
Grab zu sehen. Am 17. May 1742 hatte bey C. eine Schlacht zwi-
schen den siegenden Preußen und den Österreichern Statt gefunden.
Czaslauer Nreis im Königreiche Böhmen, zwischen dem Chru-
dimer, Kaurzimer und Taborer Kreise gelegen, gränzt gegen Südosten
an Mähren, und begreift in seiner Ausdehnung 59/^ Q. M. Diesen
Erdraum bewohnen 234,260 Menschen in 9 Städten, 33 Markten und
840 Dörfern. Die Hauptnahrungszweige der Einwohner dieses Kreises
theilen sich vorzüglich in Landwirthschaftsbetrieb, in Bergbau auf Eisen,
in Eisenwaaren-Erzeugung, in einige Manufacturen, besonders von
Baumwollwaaren und Papier, in Glas-Fabrikation und in den Handel,
sowohl mit diesen Kunsterzeugniffen, als auch mit verschiedenen land-
wlrthschaftlichen Producten.
Czechcn, s. unter Bewohner des Raiserthums.
Czcchische oder böhmische Sprache in Böhmen, Mahren und
Ungarn. Die Sprache der Czechen in Böhmen und Mähren zeigt sich
als eine besondere durch Bau und Bildung unterschiedene Mundart im
weit verbreiteten slavischen Sprachstamme, und die böhmisch-slowakische
Mundart in Ungarn ist mit ihr enge verwandt.
Czegled, ungar. Marktflecken in der Pesther Oespanschaft, an
der Straße nach Pesth und nach Debre'czin, zum Religionsfond
gehörig; mit einer kathol. und einer reform. Pfarre und Kirche, einem
Postwechsel, 4,370 kathol., 8,360 reform., 210 evangelisch-luther.
und 30 griech. nicht unirten Einw., fruchtbarem Ackerboden, starkem
Weinbau (der hier im Überfluß erzeugte rothe Wein ist ein schwacher
Tischwein), hinlänglicher Weide,, aber Mangel an Holz.
Czeladna, mähr. Dorf im Prerauer Kreise, im tiefen Gebirge,
östlich von Frankstadt, nahe an der Quelle der Ostrawitza, hat ein
Eisenwerk, einen Hochofen mit Cylindergebläse, und Hammerwerke.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie