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654 C z i n c z a r e n.
bestünde, geb. zu B runn am 10. Iuly 1789/ machte seine Studier
zu B runn und Olmütz, und erhielt seine wissenschaftliche Bildung un
ter der Leitung des gelehrten Cer ron i , seines Oheims. Nach vollem
deten Rechtsstudien trat er als Auscultant bey dem mähr.-schles. Land^
rechte zu Brunn in öffentliche Dienste, wurde nach 6 Jahren Raths-
protocollist dieser Justizbehörde, und darauf sehr schnell in gleicher Ei-
genschaft zu dem dortigen Appellationsgerichte befördert. Durch die Ent-
schließung des Kaisers vom 27. Nov. 1821, ward C. als Hof- Naths-
protocollist zu der obersten Iustizstelle nach Wien berufen und 1834
zum Hofsecretar bey dieser Hofstelle ernannt. — Schon 1815 ist ihm
auf Anregung des damahligen Appellations-Präsidenten in Brunn und
Kanzlers der oben erwähnten Gesellschaft, Joseph Grafen v. Auers-
perg, in Würdigung seines literarischen Eifers, das Diplom als Mit-
glied dieser Gesellschaft zugestellt worden. C. schrieb: Die lebenden
Schriftsteller Mährens; Brunn, 1312. —Erdkunde Mährens; eb., 1814.
— L. I. Scherschnick's Ehrengedachtmsi; eb., 1315. — Vaterländische
Beyträge historischen Inhalrs ; eb., 1319. — Ferner lieferte er Aufsätze und
Beyträge in Meusel's Archiv für Künstler und Kunstfreunde; Haw-
li l 'ö Taschenbuch für 'Mähren; Sartor i 's malerisches Taschenbuch;
in Iursnd e's redlichen Verkündiger und dessen Moravia; inWoln y's
Taschenbuch für die Geschichte Mährens; Bisinger's Generalstatistit
des österr. Kaiserthums; Meusel's Künstler- Lexicon; Schindel's
deutsche Schriftstellerinnen; Meusel's und L i n d n e r's gelehrtes
Deutschland :c. — Recensionen und Notizen in die Leipziger und
Wiener Literaturzeitung, so wie schon seit 1807 in die Annalen der
österi-. Literatur und Kunst, :c. — Bey seiner/ auch zu jener Zeit,
geäußerten literarischen Wirksamkeit, wo der als ein allerdings verdienst-
voller Schriftsteller bekannte Andre, damahls in B r u n n , auf die-
sem Ständpuncte eine Art von Suprematie und Monopol durch Heraus-
gabe von Zeitschriften, und Volkskalendern ausübte, konnte C. gleich
andern, echt vaterländisch gesinnten, Schriftstellern, den, in öffentli-
chen Blättern des Auslandes erschienenen, persönlichen Verfolgungen
And re's nicht entgehen, der sich aber, bevor er Osterreich (1321) ver-
ließ, bey mehreren Anlässen ganz zu Gunsten C.'s erklärte.
Czinczaren (Cinzaren, ungarisch Czinczärok). So nennt
man in Ungarn jene Walachen oder Romanier, die vor mehreren Jahr-
hunderten aus Thracien und Mösien nach Macedonien verpflanzt wur-
den, und sich mit den Macedoniern oder Neugriechen daselbst so vermisch-
ten, daß sie nicht nur in ihre Sprache, welche ein gebildeterer wala-
chischer Dialect ist, als die dakowalachische Mundart in Siebenbürgen,
im Banat und in der Walachey, viele neugriechische Wörter aufnahmen,
sondern auch, von gleichem Handelsgeiste beseelt, einerley Gewerbe trei-
ben, sowohl in der Türkey als in dem österreichischen Kaiserstaate, wo
sich viele von ihnen theils als österreichische Unterthanen seßhaft gemacht
haben, theils als türkische Unterthanen für längere oder kürzere Zeit we-
gen des Handels aufhalten. Deßwegen, und weil sie sich mit den Neu-
griechen zu derselben Kirche bekennen, auch fast sämmtlich zugleich neu-
griechisch, obgleich meistens sehr verdorben, sprechen, werden sie im ge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie