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658 Czvittinger. —Dachstein.
spanschaft, zur Herrschaft Ungarisch-Altenburg gehörig, an der
durch diese Gespanschaft führenden Wiener Landstraße, zwischen Najka
(Rakendorf) und N e y s i d e r (Neusiedel), mit einer römisch-ka<-
tholischen und evangelisch-luther. Pfarre, Kirche und Schule, einer
kathol. Capelle, 1,190 deutschen Einwohnern, worunter 535 ka-
tholische, 653 evangelisch-lutherische. Der Ort liegt in einer schönen
fruchtbaren Gegend am rechten Arme der Leitha. Ackerbau und Vieh-
zucht ist die Hauptbeschäftigung der Einwohner und wird mit vielem
Nutzen getrieben. Der Wald geHort zu den bedeutendsten der Wieselbur-
ger Oespanschaft, und wird in zwey Theile, den Eichenwald und Espen-
wald getheilt, beyde sind reich an hochstämmigem Bau- und Brennholz, so
wie an Wildpret. In C. sind viele freye adelige Gründe, ein grosier
herrschaftl. Kornspeicher, ansehnliche Schafereyen mit mehr als 5,000
Schafen, eine adelige Curie der Familie Hußty , eine große Herrschafts.
Mühle, und eine Salpeterfiederey.
Czvitt inger, Dav. , ein ungarisch-Protestant. Gelehrter, der
sich lange Zeit auf deutschen Universitäten, nahmentlich zu Al tdorf ,
zu Anfang des 13. Jahrhunderts aufhielt, und nach seiner Zurückkunft
nach Ungarn in Schemnitz privatisirte. Ergab zu Frankfur t 1711
heraus: Zpecirnen Hungrig? litei-atae, mit angehängter dibliotko
ca öcriptoi-um, c^ uas 6X5t2iN d? rekuZ ^un^Zsiciz. Dieß war der
erste Versuch einer umfassenden Literargeschichte Ungarns, denn J o h a n n
Lucius's 15.61-um DIlmaticai-um 3ci-ipt0i-65 anti^ui (Amsterdam,
1666) und Daniel Klesch's I>ent28 voclui-um «1ui-i8 in llun^a-
i-ia (Jena, 1688) sind nur Spezial-Versuche. C. verdiente für seinen
ersten Versuch den Dank seiner Landsleute, zumahl, da er denselben
von den meisten literarischen Hülfsmitteln entblößt, zu Al tdorf in
Eile verfaßt, in die Welt schickte. Aus Ungarn konnte C. wegen der da-
mahligen innern Unruhen von Gelehrten keine Beytrage erhalten (wor-
über er in der Vorrede klagt). Ungerecht war also der Tadel, daß er
sehr viele Schriftsteller nicht aufführte, gerechter aber der, daß er viele
Fehler beging, indem er selten aus den Quellen schöpfte, seine Ur-
theile und Kritiken oft oberflächlich, ungründlich und (wiewohl gegen
seinen Willen) nicht gerecht abfaßte, daß er oft heterogene Dinae ein-
mischte, und selbst auf die Latinität nicht die gehörige Sorgfalt ver-
wendete.
D.
f auf österr. Münzen bedeutet den Münzort Grätz.
Dachstein (Thorstein). An dem Vereinigungspuncte'der Grän-
zen des Salzburger- und Trauntreises in Oberösterreich und der Steyer-
mark steht der kolossale D. oder Thorstein, ein machtiger, 9,443
W. F. über der Meeresfiache erbabener Gletscher. Von hier bildet eine
furchtbare Wlldnisi die nordwestliche Ecke der Eteyermark. E^ gehören
dazu in Steyermark der Echmiedstock, das Koppeneck, der hohe Roms,
Stapfenkogel, Pfalzkogel, Geschirrkogel, Kuhschädel, Sarstein im
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie