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Dalwiy. —Dambeck.
die Landstände von Steyermark, Karnthen und Kram dahin zu vermö-
gen, das; sie den Druck derselben beschlossen, und deßhalb 1530 mit
Ioh. Mau l i us , Buchdrucker zu Laib ach, in Unterhandlung tra-
ten. Da jedoch der Landesherr, Herzog Car l von Steyermark,
die Unternehmung untersagte, so wandte man sich nach Wittenberg.
Nachdem die Übersetzung von mehreren sprachkundigen Gottesgelehrten
1531. geprüft und gebilligt worden, schickte man damit im April 1533
den Übersetzer D. und den Rector Bohoritsch nach Wittenberg^
um dort den Druck derselben besorgen zu lassen. Man wurde mit dem
Buchhändler Samuel Seel fisch für 1,500 Exemplare, jedes zu
230 Bogen auf größtem Papier mit schöner Schrift und Holzschnitten,
um 3,000 fi. einig; und der Druck begann zu Ende May desselben Jahres
(1533) bey Ioh . Kraft 's Erben, und wurde so eifrig fortgesetzt
daß er bereits am ersten Tage des folgenden Jahres beendigt war, und
die Bibel konnte ausgegeben werden. Sie hat den Titel: Ziblia, tu
wlmax liena,^ 3cu5i ^suria Dalmatina, und ist den gedachten Land-
ständen zugeeignet.
Dalwiy , bö'bm. Dorf im Elbogner Kreise, hat eineberühmte k. k.
privilegirte Porzellan- und Sreingutfabrik, welche Niederlagen in
Wien, Prag u. s. w. halt.
Dalya (Dal ja), slavon. Marktflecken in der Veröczer Oespan-
schafr, am rechten Ufer der Donau, zum griechischen nicht unirren Car-
lowitzer Erzbisthum gehörig^ mit 2 nicht unirten griech. Pfarren und
einer römisch-katholischen Pfarre, deren Patron der nicht unirte griech.
Erzbischof zu Carlowitz ist, 690 kathol., und 2,740 nicht unirten
serbischen Einwohnern, einer Überfuhr in die Bacser Gespanschaft,
einem fruchtbaren Getreideboden, ergiebiger Viehweide, eintraglicher
Fischerey. Auch Hausen werden hier gefangen.
Dambeck, I oh . 6einr. Math ias , ward am 5. Febr.
1774 zu B runn geboren. Er studirte zu Prag mit Auszeichnung,
besonders Philologie; dabey vernachläßigte er jedoch keineswegs das
Studium der neuern Sprachen. Mit gründlicher Kenntniß der deutschen
Sprache verband er nicht gemeine Vertrautheit mit der englischen und
italienischen, und seine Übersetzungen aus diesen lauten wie Original.
Hatte seine Liebe zu Kunst und Wissenschaft durch den Vater, der als
Sänger und Violinspieler selbst Kunstliebhaber, als Dichterfreund
Haller's und Klopstock's eifriger Verehrer war, frühzeitige Anre-
gung erhalten, so fand sie nunmehr in seinen Lehrern und nachmahligen
Freunden A. G. Meißner, Seibt und Cornova machtige För-
derer. Meißner gab damahls die Monathschrift Apollo heraus, und
D. wurde Mitarbeiter an derselben. Zum Berufsstudium wählte D. ,
durch das Zugegenseyn bey einer Section von der Medicin abgeschreckt,
die Rechtswissenschaft. Ungeachtet D. seit Vollendung dieser seiner Stu-
dien durch kümmerliche Verhaltnisse in eine Menge fremdartiger Beschäf-
tigungen geworfen, und durch allzuhäufige Anstrengungen in eine fort-
währende Kränklichkeit verfallen war, blieb doch diese trübe Lebenepe-
node keineswegs ohne Spuren seiner schönwissenschaftlichen Thätigkeit.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie