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Dandolo, vincenz, Graf. 677
erschütterlich, und entschloß sich sogar, den anfänglich auf die Nacht
berechneten 'Angriff b^y Tage auszufuhren. Indem er aber am 9. Oct.
an der Spike der Seinen gegen das Schlosithor vordrang, wurde
er von der^Besatzung erkannt, und durch einen Schuß getootet. Wah-
rend die Seinigen bestürzt zurückwichen, bemächtigten sich die Ungarn
des Leichnams, hieben ihm den Kopf ab, und zeigten ihn von der
Mauer. Auf die Verwendung des französischen Bothschafters zu Wien
lieferre Bethlen den Lcichnam bereitwillig aus, und der Kaiser mir
seinem Hofe wohnte selbst der ehrenvollen Bestattung bey.
Dandolo, vincenz, Graf, wurde am 26. Oct. 1759 zu
Venedig geboren. Nachdem er in Padua Chemie und Pharmacie
siudirt hatte, kehrte er in seine Vaterstadt zurück, und legte daselbst
ein chemisch-pharmaceutlsches Laboratorium und Lehrinstitut an. Bald
machte er sich hier durch seine Präparation des Quecksilbersublimats und
Analyse der rothen China von Sta. Fe bekannt, so wie durch seine an
Dr. Aelice Asti gerichteten Briefe, die er herausgab. Ihnen folgte
seine Übersetzung von Lavoisier's System unter dem Titel: ^rattaw
elementar 6i cliimica, dann eine Übersetzung von Guyton-Mor-
veau's Schrift: vella assinnä^ mit Erläuterungen und solchen Zu-
sätzen von ihm, daß auch in Italien eine nothwendige Reform in der
Stahl'schen Lehre fühlbar wurde. Hierauf übersetzte er Fourcroy's
chemische Philosophie ins Italienische, die in 9 Jahren 6 Auflagen er-
lebte. Nachher schrieb er die bekannten Noten zu G. S. Polis's Phy-
sik, und wahrend der Belagerung von Venedig eine Abhandlung:
Dei P0X2I 6?l Ü60 6 66Ü6 cl5t6rn6 cii Venexia. — Bey seinem
Aufenthalte in Varese beschäftigte er sich mit der Landwirthschaft,
übersetzte zunächst B erthollet's: I^ a 5tanca ckirnica, und arbeitete
mehrere practische Abhandlungen aus, als:
' porni 6i tel-ra, und endlich 6?' lelami. Sters aus
das WohlseinesVaterlandes bedacht, schrieb er: vanni oke i-eca aNo
6 all« sami^llL la divisione 6ei soncii in una 5t655a (^ o-»
, 6sl i i-ipHri ct^ 6 51 si0tl-el)l)6r0 porvi. In demselben Sinne
und Geiste ist seine Abhandlung verfasit: I)«' mali ^conomici, poli-
tici e morali cli6 derivano »lla naxione deil' 65i5t6nxa comunals,
so »vie auch eine andere: sulla n6C655ita 6i 01-6^ 5 nuova in6li8tria
nel r^^no. — Als unter Napoleon Dalmatien mit dem Königreich
Italien vereinigt wurde, erhielt D. das Amt eines pi-ttvveäiwre gene-
i-ale dieser Provinz, und k.:m, als solcher nach Paris berufen, als
Senator zurück. Durch ihn wurden die Straßen und Wege in seinem
Vaterlande, die Gerathe des Landmanns und die Weingarten verbessert.
Damahls erfand er auch einen Saft aus Trauben, als Stellvertreter
des Colonialzuckers. — 1313 schrieb er: I)?l1a introäu^ns cj«i
l!ni nei r«^no d'Italia, «; d«! lNiAlioramento delic p
vier Jahre spater folgte: 5ut pomi äi terrg. Aber sein Hauptwerk:
^'ane 6i ^0v6lliar^ li d^cln cla 56da verschaffte ihm nicht allein den
Beyfall seines Regenten und von dem Könige Sardiniens den St.
Mauritius- und Lazarus-Orden, sondern auch eine gewiffe Berühmt-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie