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686 Daun, Leop. Ios. Maria, Graf.
v. Lothr ingen von der Armee ab, nnd der Oberbefehl kam nun in die
Hände D.'s. 1753 belagerte der König Olmütz. D. hatte sich ihm so
genähert, das; die Belagerung wohl schwerlich hätte fortgeführt werden
können; der Verlust eines großen Transportes aller Art von Kriegsbe-
dürfnissen, den Loudon und Siskowicz bey Domstadtel wegnah-
men, zwang den König, von seinem Vorhaben abzulassen, und sich
gegen die Russen zu wenden, die weit vorgedrungen waren. Die wich-
tigste Angelegenheit war nun, Sachsen zu befreyen; er marschirte in
die Laufitz, und fand bey Sto lpen eine Stellung, von welcher aus
er den bis an die brandenburgische Gränze vorgerückten Loudon unter-
stützen, und mit der Reichsarmee unter dem Prinzen von Zweibrücken
in Verbindung bleiben tonnte. Inzwischen kehrte der König zurück, und
beyde Heere beobachteten sich sorgfaltig, bis D. der Unthätigkeit durch
den Überfall bey Hochkirch ein Ende machte, und einen glänzenden
Sieg dabey erfocht, dessen nachtheilige Folgen nur durch das außeror-
dentliche Genie des großen Friedrich's gemindert werden tonnten.
Friedrich ging nach Schlesien, D. gcgen Dres d en, um den Feld-
zug durch eine rasche Wegnahme Dresden's zu enden, ein Projett,
das an der Wachsamkeit und Energie des dortigen preuß. Befehlshabers,
General v. Sch mettau, scheiterte. Im Feldzuge von 1759 blieb D.
mit der großen Armee lange ruhig, nur die Reichsarmee und die Russen
waren thätig; doch am Ende wurde auch D. aus seiner scheinbaren Le-
thargie geweckt, und beschloß mit den Gefechten von Maxen und Mei-
ßen, in welchem erstern das preuß. Corps des General Fin ck gefan-
gen ward, den Feldzug auf eine glänzende Weise. 1760 beobachtete D.
aus seinem festen Lager unweit P i rna den König, bis dieser durch
Loudon's Operationen nach Schlesien gezogen wurde. Eben dahin eilte
auch D., der seinem Oegner 2 Märsche abgewonnen hatte; doch schnell
kehrte er zurück, als Friedrich bey Bautzen abschwenkte, und die
Belagerung von Dresden begann. Der Feldmarschall, bis auf die
Entfernung einer halben Meile herangerückt, versuchte keinen Entsatz,
begnügte sich, noch 16 Bataillons in die Stadt zu werfen, und im
Vertrauen auf Macquire, den Vertheidiger Dresden's, zuzusehen,
wie man die Stadt bombardirte. Erst im späten Sommer 1760 brach der
König, ohne Dresden genommen zu haben, nach Schlesien auf, wie-
der begleitet von dem Feldmarschall, den er auch nach Loudon's Ver-
lorner Schlacht bey Liegnitz nicht aus der Fassung bringen und nicht
D. an demselben Tage über den Strom, und setzte sich bey Torgau.
Hier kam es zu dem bekannten, für D. unglücklichen Treffen; er hatte
3Angriffe blutig zurückgeschlagen, und auch im vierten noch, als er gefähl>
lich verwundet aus dem Kampfe gebracht werden mußte, bis in die Nacht
den Sieg behauptet, als Zieth en bey Sipt i tz hervorbrach, und den
Lorbeer für die Preußen brach. Hiermit blieben Torgau, Wit ten-
berg und der größte Theil von Sachsen in preuß. Gewalt; aber die
Österreicher behaupteten sich vermittelst Dresden's in dem Benke der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie