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Hbersberg, Schlacht bey. L
er seine Studien an der Hochschule zu Wien beendigt hatte, widmete
er sich zuerst der Advocatie; da er aber fand, daß dieser Beruf seiner
Neigung nicht entspreche, nahm er 1784 die Stelle eines Syndicus in
der mähr. Stadt Stern berg an, ward 1795 Magistratsrath zu O l-
mütz und 1808 mähr.-schles. Landrath zu Brunn. Er lebt gegen-
wärtig im Ruhestande zu Wien.— E. ist ein tiefer Denker; von Ju-
gend an liebte er die Wissenschaften und stand mitLavater in Briefwech-
sel. Seine Schrift über Physiognomie und Pathognomie, Wien 1786,
enthalt interessante Bemerkungen. Im mähr. Magazin erschien von ihm
eine Geschichte der Stadt Stern berg.
Ebersberg (löbelsberg), oberösterr. kleiner Markt von 65
Häusern, 1^ Stunde von L in z am rechten Ufer der Traun, über wel-
che hier eine lange Jochbrücke führt, die es mit dem gegenüberliegenden
Kleinmünchen verbindet; besteht fast nur aus dem Marktplatze, und
2 kleinen Gassen, die jenen von dem Brücken-und dem Ennserthore tren-
nen. Durch letztes gelangt man in den Vormarkt, von welchem aus ein
Hohlweg nach dem die Gegend beherrschenden Schildenberge führt.
Hart unterhalb des Fleckens liegt das Schloß auf einer steilen Höhe,
zwischen welcher und der Traun eine kleine Ebene ist. Bey E. fiel am 3.
May 1809 ein Treffen zwischen der von dem Feldmarschall-Lieutenant
Freyh. v. Hit ler befehligten? Armee-Abtheilung und den Franzosen
vor. Es war dem Kaiser Napoleon, gleich beym Anfange des Feldzu-
ges gelungen, die österr. Armee des Erzherzogs Carl , durch die Schlacht
bey Abensberg und das Treffen bey Landshut zu trennen. Wäh-
rend der Oberfeldherr, in der Schlacht bey Eckmühl und vor Regens-
burg überwältigt, diese Stadt räumte, und über Cham nach Böh-
men zog, stand Hit ler mit dem 5. und 6. Armee- und den 2 Reserve-
corps, zusammen ungefähr 32,000 Mann, am 22. April bey Alt
ött ing hinter dem Inn.Da er nur wenig Truppen gegen sich sah, rückte
er am 23. wieder vor, und warf am 24. bey Neu markt den Mar-
schall Bessieres mit den Divisionen Mol i tor und Wrede zurück.
Allein er konnte diesen Vortheil nicht benutzen, und mußte sich, zu schwach,
die ausgedehnte Linie des Inn zu vertheidigen, nach Linz, und da dort
die beabsichtigte Vereinigung mit dem Hauptheere nicht ausgeführt wer-
den konnte, hinter die Traun um so schneller zurückziehen, als der Feind
bereits bey Schärding den Inn überschritten hatte. — Hit ler brach
am 3. May früh von Linz auf, wurde aber bey Kleinmünchen durch
einen großen Zug von Geschütz und Packwägen aufgehalten, welcher
den Weg zur Traunbrücke bedeckte. Nur mit Mühe konnte sich das vor-
ausziehende 2. Reservecorps einen Weg nach dieser Brücke und über die-
selbe bahnen, und ehe die ihm folgende Brigade Bianchi sie überschrit-
ten, begann schon das Gefecht vor Klein mün chen. Die Österreicher be-
fanden sich zwischen 9 und 10 Uhr früh in folgender Aufstellung: Auf
dem reckten Traunufer hinter E. lagerten das 5. und 6. Armeecorps.
Das Schloß war mit 3 Compagnien besetzt; in der Ebene unter demsel-
ben hart am Flusse stand das wallachisch-illyrische Regiment, welches
auch die der Brücke zunächst gelegenen Häuser besetzte, mit Ausnahme
jedoch des die Brücke sperrenden Thurmes, der unbesetzt blieb. Die Brücke
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie