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Ernst der Tapfere. — Krtsei. 67
renTasche einenVertrag schloß, in welchem ersterer Steyermark,Karn-
then undKrain, letzterer Tyrol und Elsaß erhielt; die Regentschaft der
österr. Lander war durch einen frühern Familienvertrag ausschließlich der
ältern Albertinischen Linie zugefallen. 1412 wallfahrtete E. mit einem
auserlesenen Gefolge von Edlen seines Landes nach Palästina. 1414 ver-
ordnete und hielt er zu Grätz einen Landtag, auf welchem er alle Frey-
heiten der Stande bestätigte/ und sich huldigen ließ, worauf er auch die
Huldigung der krainerischen und kärnthnerischen Stände empfing, und er
war der letzte Herzog/ welcher sich in Kärnthen auf die althergebrachte
sonderbare Weise, wobey ein alter Bauer den Herzog an seine Regen«
tenpfiichten erinnerte, auf einem hölzernen Klotz am Zollfelde huldigen
ließ. Noch befehdete er auch seinen unruhigen Bruder Friedrich und
nahm nach dessen Ächtung eine Zeittang auch Tyrol in Besitz. Als 1418 die
Türken zum ersten Mahle bis an und über die Gränzen der Steyermarl
drangen/ schlug sie E., welcher sein Heer mit einergroßen Zahl von Un-
garn und Österreichern verstärkt hatte/ bey Radkersburg mit gro-
ßem Verluste zurück,wobey jedoch auch viele steyrischeEdle aufdemSchlacht-
felde blieben. Spater nahm er auch an den Kämpfen gegen die Hussiten
in Böhmen Theil. Er starb 1424 zu Brück an derMur und wurde
in der Stiftskirche zu Neuberg begraben. Mit seiner Gemahlinn
Cimburg a von Massov ien hatte er drey Söhne erzeugt/ Fried-
rich, als Kaiser I I I . , Albrecht« VI. und Ernst I I . , welch letz-
terer jedoch schon 1432 ohne Erben starb.
Ernst der Tapfere, Markgraf ron Österreich aus dem Hause
Baden berg, zweyter Sohn des Markgrafen Alb rech t I., war geb.
1027 und gelangte nach dem Tode seines Vaters 1956 zur Regierung,
da sein älterer Bruder Leopold I I . schon vor diesem gestorben war. Er
vertheidigte 1062 die Rechte des Königs Andreas von Ungarn gegen
die Usurpation dessen Bruders Bela; 1074 zog er dem Kaiser Hein-
rich IV. gegen die aufrührerischen Sachsen zu Hülfe, fand aber in der
Schlacht an „der Unstrut im Iuly 1075 seinen Tod. Unter seiner Regie-
rung hatte Osterreich große Rechte und Privilegien, er selbst aber durch
seine treue Anhänglichkeit an Kaiser und Reich den Titel des förderi-
sten und getreuesten Fürsten des römischen Reiches erlangt.
Ernstbrunn, niederösterr. Marktflecken im V. U. M. B. in ei-
nem freundlichen Thale am Fuße des Ernstbrunner Waldes und des Sem-
melberges mir 821 Einw. Neben der hiesigen Pfarrkirche befindet sich ein
dazu gehöriges Petriner-Collegium mit einerHauptschuIe und den unter-
sten drey lateinischen Classen. Der Haupterwerb der Einwohner besteht
im Getreidebau, der sehr bedeutend ist. 2 Stunde vom Markte gegen
Nordwest liegt das auf einem von 3 Seiten freystehenden, zum Semmel-
berge gehörigen Felsen erbaute Schloß Ernstbrunn, mit einem schö-
nen Garten.
Ertsei, Dan., ungarischer Gelehrter, studirte zuerst in De-
breczin, dann 1802—4 an der Universität zu Gött ingen, wo er
Doctor der Philosophie und der freyen Künste wurde. Nach seiner Zurück-
kunft in sein Vaterland wurde er Professor der Philosophie, Politik und
Statistik am reformirten Collegium zu D ebreczin, dann Assessor der
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie