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Este, Fippolyt v.,— Eszek. 75
seine einzige Tochter, Mar ia Beatr ix, mit dem Erzherzog Ferd i-
nand von Osterreich vermählt hatte. Hierdurch entstand der neue Re-
gentenstamm Österreich-Este, welcher jedoch, da das Haus E. durch
den Frieden von Campo Formio seine Lander verlor, erst nach Na-
poleon's Sturz 1814 mit dem Sohne Ferdinand's, FranzIV.,
wieder in den Besitz seines Erbes kam.
Este, Hippalyt v., Sohn Herzogs Hercules 7.., trat in den
geistliche», Stand,,, wurde Bischof zu, Ferrara und Modena, dann
Erzbischof von Gran in Ungarn, Ca pua, Narbonne und Mai-
la n d, wie auch Cardinaldiacon und kaiserl. Vicar in Italien. In seinen
Diensten stand dergroßeDichterArio st. Eine Schattenseite seines Charak-
ters ist die Verfolgung seines natürlichen Bruders Ju l ius , welchen er
aus Haß und Mißgunst der Augen berauben ließ; übrigens war er sehr
kriegerisch gesinnt, er unterstützte seinen.Bruder Alp ho ns I. im Kriege
gegen den Papst und die Venetianer und erfocht 1509 gegen letztere den
Sieg unter eigener Anführung des Heeres. Die Fortschritte des gleich
kriegerischen Papstes Jul ius I I . zwangen ihn zwar, nach Ungarn zu
gehen, doch kehrte er nach dessen Tode wieder nach Ferrgra zurück,
wo er im Frühjahr 1520 starb. ,
Esterhäzy, s. Eszterhäzy.
Eszek (Esseck, Essegg), königs. Freystadt und Hauptstadt von
Slavonien. Geschichte. E. ist an der Stelle der römischen Pfianzstadr
Nursia oder Mursa erbaut. Der erst« Anbau an dieser Stelle geschah
unter Kaiser Hadrian, und Mui-sia wurde hierauf der Sitz der römi-
schen Statthalter in Unter-Pannonien. 335 ward hier unter Co nstan-
tin bereits ein Bisthum errichtet. Dieses erlosch aber schon wieder vordem
ti. Jahrhundert, in welchem sich hier die von Ptolomäus sogenann-
ten Stavanen oder Slavanen niederließen. Als 1091 Slavonien Ungarn
einverleibt wurde, so ward bey dem zu einem Dorfe herabgesunkenen
Nlirsia ein festes Schloß erbaut und demselben der Nahme Oszeck bey-
gelegt. Erst nach Wiedereroberung Slavoniens von den, Türken zu Ende
des 17. Jahrhunderts ließ hier Kmfer Leopoldl. eine Festung nach
neuerer Art anlegen, welches aber nicht auf dem Hügel geschah, wo
Oszeck stand, sondern unter demselben. Der berühmte Damm, wel-
cher die Verbindung beyder Drauufer erhalt, wurde erst spät ange-
legt und 1775 vollendet. — T o p o g r a p h i e . E. liegt im Ve-
röczer Comitat, in einer ebenen und sumpfigen Gegend am rechten
Ufer der Dräu, über. welche eine lange hölzerne Brücke in die wei-
ten ungarischen Niederungen führt. Das Ganze besteht aus 4 ver-
schiedenen Theilen, wovon nur die Festung den Nahmen einer Stadt
verdient. Diese ist nicht groß, aber sehr gut gebaut, und regel-
mäßig befestigt; man sieht meistens schöne, hohe und massive Häuser.
Um die Festung zieht sich eine breite Esplanade, dann folgt stromauf-
wärts die Oberstadt, wohin aus der Festung eine 1,100 Schritt lange
Allee führt, und stromabwärts die mit breiten und schönen Gassen ver-
sehene und lebhafte Unterstadt (neuangebaute Theile, die fieckcnartig
aussehen), und im Westen schließen sich nahe an die Festung die soge-
nannten Meierhöfe (oder Neustadt), ein Stadttheil, in dem sich das
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie