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8 0 E s z t e r h ä z y , P a u l .
deßhalb vom väterlichen Hanse / so wie von allen Erbschaftsrechten aus,
geschlossen ward. Auch die Überredung des Palatins StephanI l les«
hazy, an dessen Hof er sich begeben hatte, verkochte ihn nicht, der
lutherischen Kirche wieder beyzupflichten, er verließ auch diesen, und
fand in dem Hause des Commandanten von Ka schau, Franz Ma«
g o c sy, Zuflucht. Nach dessen Tode heirathete er die Witwe, und erhielt da-
durch ansehnliches Vermögen und Gelegenheit, sich seinem Stande ge-
mäß hervorzuthun. Er wurde auch bald vom Kaiser Math ias be-
merkt, und begünstigt, der ihn und seine Brüder 1612 zu Reichsba-
ronen ernannte, 1617 wurde er, nachdem seine Talentebey mehreren Ge-
legenheiten hinlänglich erprobt worden waren, Obergespan des Beregher
und im folgenden Jahre des Sohler Comitates so wie auch Naßizter
curiae regiae. Kaiser Mathias vertraute ihm mehrere der wichtigsten
Gesandtschaften, auf deren einer, an den berühmten Siebenbürger Für-
sten Gabr ie lBethlen, ihn dieser für seine Sache zu gewinnen such,
te, und durch E.'s Treue gegen den Kaiser erbittert, ihn mit dem groß«
ten Haß verfolgte. Als aber endlich 1621 durch E.'s angestrengte Bemü»
hungen doch der Friede mit Bethlen abgeschlossen wurde, ernannte
ihn der Kaiser zum Lohne seiner Diensttreue zum Kämmerer, zum Ca-
pitän von Ersek-Ujvär, so wie zum General der Bergstädte, und
besonders rühmlich zeichnete er sich in letzterer Eigenschaft aus, da er
eine Horde Türken, welche eben von einem Streifzuge mit Beute bela-
den bey E rse k vorüberzogen, mit einer weit geringern Zahl von Solda-
ten muthig angriff, und nicht nur 300 Türken erlegte und die übrigen zer-
streute, sondern auch bey I,40l) Christen befreyte, welche die Barbaren
als Sclaven mit sich geschleppt hatten. In Anerkennung seiner großen
Verdienste um Staat und Thron erwählten ihn endlich die ungarischen
Stände 1625 zum Palatin des Reiches, welche Wahl auch König Fer-
dinand.II. bestätigte und ihn mit dem Schlosse Forch tenstein fm
ihn und seine Nachkommen beschenkte. Viele gute und zweckmäßige An»
ordnungen schenkte er seinem Vaterlande in seiner neuen Würde, im
Felde wie im Cabinet war er unermüdet für das Wohl des Staates be-
schäftigt, wie er sich auch als eifrigen Beförderer der katholischen Reli-
gion bewies. Noch 1645 gelang es seinen thätigen Bemühungen, den
Frieden zwischen Ferdinand I I I . und dem aufrührerischen Georg
Räkoczy wieder herzustellen und so die Ruhe im Innern des Reiches
zu sichern. Leider war dieß seine letzte verdienstliche Handlung, er starb
den 11. Sept. desselben Jahres zu Großhöflein im 63. Jahre. Von
seiner zweyten Frau, der Witwe des berühmten Emin er ich Thurzo,
hinterließ er mehrere Söhne, die, in die loyalen Fußstapfendes Va-
ters tretend, das berühmte Geschlecht fortpflanzten.
jLszterhäzy von Galantha, Paul , des Vorigen würdiger
Sohn und Nachfolger, wurde den 8. Sept. 1635 zu Eisenstadt geb.
Nach Vollendung seiner Studien, die er mit Geschmack, Geist und vie-
lem Erfolge betrieb, machte er eine Reise ins Ausland, und wurde bey
seiner Rückkehr, nachdem sein älterer Bruder Ladislaus 1652 gestor-
ben war, Erb-Obergespan des Odenbinger Comitats und königl. Räch.
Leopold I. ertheilte ihm nach seinerThronbesteigung den Kammerherrn-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie