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ly'sche Bibliothek, Gemälde u. Rupf. 83
Seine herrliche Residenz zu Eisen st ad t, die er Mit vieler Vorliebe zur
Sommerwohnung ausschmückte, bewahrt seltene Schütze aus allen Zwei»
gen der Wissenschaft. Noch ist seine vortreffliche Musilcavelle'daselbst,
die unter der Leitung Joseph Haydn's stand, und welcher wir so
manche schöne Composition dieses unsterblichen Meisters zu danken ha-
be»/ im ehrenvollsten Andenken. Dem großen, seine hohe Stellung fast noch
überschreitenden Prachtaufwand, wär es zuzuschreiben, daß seine uner-
meßlich scheinenden Renten oft kaum zulangend schienen und der lebens»
frohe Fürst einigemahl in unangenehme finanzielle Lagen gerieth. Er
starb zu Como am 25. Nov. 1833. Mit seiner Gemahlinn, Mar ie ,
gcbornen Fürstinn von Liechtenstein, hatte er drey Kinder erzeugt,
Fürst P a u l , seinen Nachfolger, k. k. Bothschafter in London, Rit-
ter des goldenen Vließes :c. geb. den I I . März 1786; Mar ie Leo-
poldine, verwitwete Fürstinn Mo r iz Liech tenst e in , und den Für-
sten Nico laus Car l .
Sszterhäz^'sche Bibliothek. Diese reichhaltige ünd werthvolle
Bücherfammlung befindet sich zu Wien. Stifter derselben ist der jüngst
verstorbene Fürst N ico laus E. Schon 1794 legte er den Grund da-
zu, indem er die verschiedenen Handbibliotheken seiner Vorfahren, wie
seines Bruders Auto n ^u einem Ganzen vereinigte, durch Ankauf zahlrei-
cher Werke nach und nach vermehrte und so unter der Leitung des sachver-
ständigen Bibliothekars Georg von Gaa l zu jenem Grad der Voll-
kommenheit brachte, worin sie jetzt bewundert wird. Sie enthalt zwar
nur 2N,NU() Bände, worunter sich jedoch sehr viele Prachtausgaben lateini-
scher, italienischer, französischer uiid englischer Classiker, dann die vor-
züglichsten Werke im Fache der Reisebeschreibungen / der Naturgeschich-
te, der Philologie, so wie der Museen befinden. Der Zutritt in die»
se Bibliothek ist nur mit besonderer Erlaubniß gestattet. -
Eszterhizy'sche Gemälde-und Rupferstichsammlung, be«
sindet sich in W i e n , Vorstadt Manahülf, im fürstlichen Palaste.
Stifter derselben ist ebenfalls Fürst N ico laus E. Er ließ, was sich
von Gemälden, Kupferstichen, Handzeichnungen lc. in seinen Schlössern,
z. B. zuEszterhaz, Pot t endo rf:c. zerstreut vorfand, seit mehreren
Jahre» hier vereinigen, und nach Schulen ordnen. Den bey weitem größten
Theil dieser schätzbaren Sammlungen brachte der Fürst erst seit ungefähr
30 Jahren durch beträchtliche Ankäufe in Italien, Frankreich, England
und Deutschland zusammen. Die italienische Schule enthält in 4 Zim-
mern bey 200, Stücke, worunter sich sehr schätzbare voil Ghi r land ajo,
del P iombo, da Sesto, Vasar i , Rossel i , Dominichino,
Guido Ren i , A lban i , V i g n a l i , C igo l i , G io rdano ,
Sa lva to r Rosa, Romane l l i , ja selbst Na pH a el befinden. Die
spanische Schule enthält in einem Zimmer 33 ausgewählte Stücke, da-
unter die von Velasquez, M o r i l l o , Ribera, M o j a , P er e-
da, Cano undZenego die merkwürdigsten sind. Die deutsche Schu-
le, unter welcher auch einige bessere Engländer eingetheilt sind', umfaßt
in 3 Zimmern 82 Stücke, worunter mehrere ausgezeichnete von L. Cr a-
nach, D ie t r ich , Elzheimer, M/engs, Ange l ica Kauf f -
mann und einigen Neuern sind. Besonders reichhaltig und gewählt
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie