Page - 99 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Volume 2
Image of the Page - 99 -
Text of the Page - 99 -
Faczebäja — Fahnenberg. 99
Faczebäja, siebenbürg. Dorf im ZaränderComitat deö Landes der
Ungarn, mit einem reichen Goldbergwerk.
Fagaras (Fugroschmarkt oder Holzdorf), siebenbürg. Markt,
stecken und Hauptort des Fagaraser Districts im Lande der Ungarn, liegt
am südlichen Ufer des Altflusses und zählt 4860 Einw. Es sind hier 2
Plätze, 5 Kirchen der verschiedenen Glaubensgenossen, eine merkwürdi,
ge, 144 Klft. lange, Brücke über den Altfluß, welche die berühmteste in Sie-
benbürgen ist. Von diesem Orte führt das griech. unirteBisthum von Sie-
benbürgen seinen Nahmen, der Bischof selbst residirt in Blasendorf
(s. d.) — F. hat ein altes festes Schloß, welches 5 Rondellen und 4 enge
Bastionen hat. Die Einw. nähren sich meistens von Handwerken und
vom Handel.
Fagaraser District,im Lande der Ungarn des Großfürstenthums
Siebenbürgen, zwischen dem Weißenburger Comitat und einigen sächsi-
schen Stühlen, begreift 30igeogr.Q. M. mit 40,000 Einw. in I Marktfl.
und 65 Dörfern. — Producte sind: Hausthiere, Bienen, Holz, Korn,
Flachs, Hanf, Gerste, Hafer, Mais, Tabak, Salz, Bley, etwas Silber.
Im Mittelalter gehörte dieser District nach dem Andräischen Diplome v. I.
1222 zum Burzenlande der Sachsen, dann folgten nach der mongolischen
Invasion Szekler und Walachen als Besitzer und Wiederanbauer. dieses
Landstriches, und von hier aus zogen zu Anfang des 14. Jahrhunderts
unter ihrem Anführer Rad ul Negru die Fagaraser Walachen über
die Gebirge in das südlicher gelegene Land, versammelten daselbst die übri-
gen zerstreuten Walachen und begründeten das heutige Hürstenthmn der
Walachey. Vom F.D. insbesondere behielten die walachischen Fürsten noch
eine Zeit lang den herzoglichen Titel „der neuen Pflanzungen im Fa-
garaser Lande" bey, und zur nähmlichen Zeit ließ der mächtige Woywo-
de Axor das Fagaraser Schloß neu erbauen. Bald hernach kam dieser
Landstrich aber wieder an Siebenbürgen, und 1467 erklärte ihn König
Mathias für ein unveräußerliches königl. Kammergut, überließ ihn
aber hierauf zum zweyten Mahle den Sachsen, die denselben bis zu den
Zeiten König Ferdinand's und Zapolya's behielten, in welchen
er ihnen abgenommen, und nach einander verschiedenen Familien ver-
liehen wurde, bis er endlich wieder zum Theile ein Eigenthum der Sach-
sen, zum Theile aber zum Militär-Gränzbezirke gezogen ward. Der F.
D.Ust, so weit derselbe zum Civilland von Siebenbürgen gehört, in 4
Processe eingetheilt und die Verwaltung steht unter einem Obercapitan
oder Administrator und einem Vicecapitan, gleichwie die ungar. Gespan-
schaften unter einem Ober- und Vicegespan.
Fahnenberg, Acgyd. Ios. Carl Freyh. v., geb. 1749 zuMons
in den Niederlanden. Er studirte im Gymnasium zu W e tz l ar, dann spä-
ter zu W ü r z b u r g und H e i d e l b e r g die Rechtswissenschaften und bil-
dete sich dadurch zu einem der gelehrtesten und gründlichsten Rechtsgelehr-
ten. Seit 1773 in kaiserl. österr. Diensten, gab er seine Fähigkeiten bey
mehreren Gelegenheiten kund, besonders als er 1782 beym Reichskammer-
gericht angestellt, und 1795 zum kaiserl. Directorialgesandten zu Re-
gensburg ernannt wurde. Nach Auflösung der deutschen Reichsverfas-
sung zog er sich 1806 nach Wien ins Privatleben zurück, und lebte fortan
7 *
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie